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Language of existence: Rilke, Kafka and the survival of the self in the classical modern novel

Subject Area German Literary and Cultural Studies (Modern German Literature)
Term from 2002 to 2003
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5383696
 
Die Untersuchung stellt einen Paradigmenwechsel in der Betrachtung des Romans der klassischen Moderne zur Diskussion. Das gängige Interpretationsmuster einer Auflösung oder Destruktion von Subjekt und sprachlichen Sinnstrukturen enthält eine unbewusste Voraussetzung, nämlich die Annahme einer dem Ideal der Objektiviktät verpflichteten Einheit von Subjekt und Sprache. Diese Objektivität bestimmt sich für den Roman des 18. und 19. Jahrhunderts aus der Orientierung an einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Erkenntnisideal. Die Romane Rilkes ("Malte") und Kafkas ("Proceß" und "Schloß") legitimieren sich dagegen durch eine auf den Kategorien Subjekt und Sprache basierende Abgrenzung von diesem Ideal. An beiden Kategorien werden zunächst die Bestimmung durch das klassische objektive Erkenntnisideal, sodann eine damit brechende Krisenerfahrung und schließlich ihre Neubegründung durch existenzphilosophische und phänomenologische Wahrnehmungsmodi untersucht. Dieses neue Verständnis von Subjekt und Sprache wird für die Deutung der Romane Rilkes und Kafkas fruchtbar gemacht. Rilke und Kafka verwenden Zeitlichkeits- und Angsterfahrungen angelehnt an die antike Liebesauffassung bzw. ein ursprüngliches jüdisches Glaubensverständnis als Konstitutionsprinzipien des Subjekts. Die von Rilke aufgeworfene Erzählproblematik im "Malte" wird mit Bezug auf eine lebensweltlich verankerte Sprachauffassung analysiert. Bei Kafka verknüpft sich die Sprache als Gewissensruf mit der Schuldthematik und wird so Grund des Individuellen. Die spätere Zurücknahme der Ansprüche des Protagonisten in Kafkas "Schloß" wird als Akzeptanz lebensweltlicher Bedingungen gedeutet.
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