Late holocene fluvial dynamics and cultural landscape development in the Rio Grande de Nazca region, Southern Peru
Final Report Abstract
Die Flussoasen in der Küstenwüste von Peru sind seit mehr als 3.000 Jahren besiedelt. Das haben zahlreiche siedlungsbezogene archäologische Untersuchungen gezeigt. Dabei wurde bisher implizit davon ausgegangen, dass die frühen Siedler eine natürliche Gunstsituation in den Flussoasen der in der Cordillera Occidental entspringenden Fremdlingsflüsse ausgenutzt haben. Die Ergebnisse der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützten Untersuchungen zur jungholozänen fluvialen Dynamik und Kulturlandschaftsentwicklung am Rio Grande des Nazca in Süd-Peru zeigen nun, dass weite Areale der Flussoase erst durch die Bewässerung zu dem geworden sind, was sie heute sind. Erst durch die Jahrtausende anhaltende kontinuierliche Bewässerung mit sedimentbefrachtetem Wasser entstanden bei jährlichen Sedimentationsraten von 0,3 bis 3,0 mm die bis zu 5 m mächtigen Terrassen, die die Grundlage der Landwirtschaft darstellen und das heutige Erscheinungsbild der Flussoasen prägen. Anhand von sedimentologischen und geochronologischen Untersuchungen an 50 Aufschlüssen konnten der Beginn und die Ausdehnung des Bewässerungssystems im Palpa-Tal rekonstruiert werden. Die ersten Bewässerungsböden (irragric anthrosols), die in der Regel über Flussschottern liegen, sind entsprechend der an Holzkohle durchgeführten Datierungen etwa 4.200±700 Jahre alt und damit der sog. Initialzeit zuzuordnen. Während sich für diese Zeit eine Bewässerungsfläche von 24 bis 170 ha ableiten lässt, wurde das annähernd heutige Ausmaß der Bewässerungsfläche wahrscheinlich schon während der Nasca-Zeit vor 2.150 bis 1.300 Jahren und damit deutlich vor der spanischen Besiedlung erreicht. Unregelmäßig auftretende extreme Hochwasserereignisse mit Ursprung in den Hochlagen der Cordillera Occidental haben flussnahe Felder durch Erosion zerstört, zuletzt bei einem Ereignis im Jahre 1999. So gingen entlang des Rio Palpa innerhalb der letzten 60 Jahre etwa 11 ha Bewässerungsfläche verloren, die jedoch durch Neuanlagen von Bewässerungsflächen im Bereich ehemals vom Flussbett beanspruchter Flächen kompensiert werden konnten. Seit dem Beginn des Bewässerungsfeldbaus waren ca. 31 % des Talbodens diesem Wechselspiel unterworfen. Dabei lassen sich für das Palpa-Tal zwei Phasen mit größeren Veränderungen erkennen: einerseits im Zeitraum zwischen 1500 und 1000 cal BP und andererseits innerhalb der letzten 500 Jahre. Ob diese größeren Veränderungen Auslöser für die in diesen Phasen archäologisch nachweisbaren Veränderungen in der Besiedlungs- und Kulturgeschichte des Palpa-Tals waren, lässt sich jedoch nicht beantworten. Insgesamt zeigen die Untersuchungen, dass die Flussoase von Palpa im Wesentlichen das Ergebnis des langandauernden, gezielten, anthropogenen Einflusses auf den Landschaftshaushalt in diesem Teil der Erde ist und dass das System des Bewässerungsfeldbaus in der Küstenwüste von Peru als langfristig robust einzustufen ist.
Publications
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