Benthosforaminiferen und Radiolarien im Alb des Niedersächsischen Beckens,- biogene Zyklen und Paläoproduktivität
Final Report Abstract
In diesem Projekt wurde für die mittleren geographischen Breiten des Nordwesteuropäischen Bereiches ein 100 Tafeln umfassender Atlas der 170 häufigsten Taxa der Benthosforaminiferen des Alb, samt taxonomischer Abhandlung der Arten, erstellt. Für diesen Atlas wurde die Situation genutzt, - daß mit den Kirchrode Bohrungen Ki I und Ki II ein 380m langes Referenzprofil durch das Alb gekernt worden ist, das für den Bereich der mittleren Breiten der Nordhemisphäre alle Zonen der die höchste stratigraphische Auflösung liefernden Kalknannofossilzonierung und Ammonitenzonierung enthält - dass in einem Vorläuferprojekt die Benthosforaminiferen bereits intensiv untersucht worden waren und mit elektronenmikroskopischen Aufnahmen dokumentiert worden waren, und diese nutzbaren Untersuchungen in diesem Projekt für das Mittel- und Unter- Alb ausgeweitet worden sind, - sowie die fast durchgehend gute bis sehr gute Erhaltung der Benthosforaminiferen. Es wurde so ein wichtiges Referenzwerk geschaffen, dass einerseits die Ergebnisse aus den Kirchrode-Bohrungen bleibend in Erinnerung ruft und als taxonomische Grundlage für spätere Arbeiten mit benthischen Foraminiferen in den mittleren Breiten der Nordhemisphäre und darüber hinaus dienen wird. Mit Hilfe der durch das gesamte Alb-Profil von Kirchrode bestimmten Häufigkeitsschwankungen der beiden Mikrofossilgruppen: der am Meeresboden lebenden kalkschaligen und sandschaligen Foraminiferen und ihrer Arten und Artengruppen sowie den in der Wassersäule lebenden kieselschaligen Radiolarien konnten für beide Lebensräume Produktivitätschwankungen, die der Milankovitch Zyklizität (gesteuert durch die Exzentrizität, Obliquität und Präzession der Erdbahnparameter) folgen, nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass diese Produktivitätsschwankungen Klima-gesteuert sind, dass es in den mittleren Breiten der „Treibhaus-Welt" durchaus merkbare Klimaschwankungen gegeben hat. Die Ergebnisse dieses Projektes bedeuten, dass es sich bei diesen Klimaschwankungen im wesentlichen um Schwankungen in der Aridität und Humidität gehandelt hat, die zu einem schwankendem Nährstoffeintrag durch die Flüsse in das Meer geführt haben. Die über einen Zeitraum von ca. 500 000 Jahren im Mittel-Alb untersuchten Häufigkeitsschwankungen der benthischen Foraminifere Valvulineria spp. deuten für dieses Zeitintervall eine verstärkte Säsonalität an. Im Ober-Alb konnten sowohl aus den Häufigkeitsschwankungen einiger benthischer wie planktonischer Foraminiferen, zusätzlich zu den Produktivitätsschwankungen, den orbitalen Zyklen folgende Verstärkung bzw. Abschwächung von Einflüssen von Wassermassen aus den niedrigen Breiten nachgewiesen werden.
Publications
- 2001. Biological response to Milankovitch forcing during the Late Albian (Kirchrode I borehole, northwestern Germany). Pal.Pal.Pal., 174 (1-3): 269-286
M.E. Weber, J. Fenner, A. Thies, & P. Cepek
- 2001. Palaeoceanographic and climatic changes during the Albian, summary of the results from Kirchrode. Pal.Pal.Pal., 174 (1-3): 287-304
J. Fenner
- 2002. The base of the Albian Stage; comments on recent proposals. Cretaceous Research, 23:1-13
H.G. Owen
- 2004. Analysis of test ontogenesis (ATO) in small foraminifera: implications from Pseudonodosinella. In: M. Bubik & M.A. Kaminski (Eds.) Proc. Sixth Internat. Workshop on Agglutinated Foraminifera. Grzybowski Foundation Spec. Publ. 8: 471-483
J. Tyszka
- 2006. Taxonomy of Albian Gavelinellidae (Foraminifera) from the Lower Saxony Basin. Germany. Palaeontology, 49(6): 1303-1334
J. Tyszka
- 2007. Ammonite biostratigraphy of the Albian in the Kirchrode II borehole, Hannover, Germany. Cretaceous Research, 28: 921-938
H.G. Owen
- 2009. Foraminiferal response to seasonality modulated by orbital cycles in the Cretaceous mid-latitudes: The Albian record from the Lower Saxony Basin. Pal.Pal.Pal., 276: 148-159
J. Tyszka