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Medizin am Toten oder am Lebenden? - Pathologie in Berlin und in London, 1900 bis 1945

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5370260
 
Die Arbeit behandelt unter Verwendung gedruckter und ungedruckter Quellen die Geschichte der medizinischen Spezial- und Grundlagendisziplin Pathologie (Lehre von der Entstehung und dem Verlauf der Krankheiten) in den Städten Berlin und London in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit dem vergleichenden Ansatz werden unterschiedliche methodische und inhaltliche Zugänge zur Biomedizin in zwei verschiedenen europäischen Kulturen analysiert. Die im 19. Jahrhundert entstandene Berliner Pathologie hielt auch nach 1900 an der Methode der klinischen Leichenöffnung fest und betrieb im Rahmen einer morphologisch orientierten Medizin am Toten eine zunehmend klinikferne Arbeit. Dagegen wurde in London erst nach der Jahrhundertwende die klinische Pathologie institutionalisiert. Sie konnte die neue Labormedizin gebührend berücksichtigen und betrieb im Gegensatz zum Berliner Beispiel in enger Verbindung zu den Krankenstationen pragmatische 'Medizin am Lebenden'. Die unterschiedlichen methodischen Zugänge konnten zu den unterschiedlichen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in Beziehung gesetzt werden. Mit der Analyse des Wechselverhältnisses von naturwissenschaftlicher Medizin und kulturellem Umfeld ist die Studie auch ein Beitrag zur allgemeinen Wissenschaftsgeschichte.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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