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Aufklärungsfeminismus und Kulturtransfer. Christiana Mariana von Ziegler (1695–1760) – Kommentierte Werkausgabe

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 535766518
 
Das Projekt widmet sich einem Desiderat der Aufklärungsforschung: Erarbeitet wird erstmals eine kommentierte Ausgabe der Werke Christiana Mariana von Zieglers (1695–1760). Die Leipziger Autorin, die jüngst auf verstärktes Interesse gestoßen ist (Martus 2018; Becker-Cantarino 2019), gehörte dem Gottsched-Kreis an, war Mitglied der Deutschen Gesellschaft und wurde von der Universität Wittenberg zur Poeta Laureata gekrönt. Ihr lyrisches und essayistisches Gesamtwerk ist insbesondere mit Blick auf Geschlechtergeschichte, den ‚égalité des sexes‘-Diskurs der Frühaufklärung sowie den europäischen Kulturtransfer im 18. Jh. von hohem kulturhistorischen Quellenwert. Darüber hinaus verdient Zieglers Lyrik aus literatur- wie sozialgeschichtlicher Perspektive Aufmerksamkeit: Sie steht als Autorin des Übergangs stilistisch zwischen spätbarocker Rhetorizität und neuen Tendenzen wie Galanterie und pietistisch geprägter Empfindsamkeit. Ihre musikalische Lyrik (Lieder, Kantaten), u.a. von J. S. Bach vertont, bietet zudem Einblicke in das gesellig-musikalische Milieu der Leipziger Stadtelite dieser Zeit. Zieglers literarisches Gesamtwerk umfasst zwei Lyrik-Bände (1728/29), eine epistolare Essaysammlung („Moralische Send-Schreiben“, 1731) sowie eine Sammlung „Vermischte Schriften“ (1739), die Übersetzungen aus dem Französischen u.a. von Texten Fontenelles und der Madame de La Suze enthält. Ihre umfangreichste Übersetzungsarbeit legte sie 1735 mit einer Teilübersetzung der „Conversations sur divers sujets“ der Madeleine de Scudéry vor. Die hier beantragte fünfbändige Edition – in Projektphase I werden Band 1–3 erarbeitet – soll in der Reihe ‚Feministische Aufklärung‘ (Metzler, hg. von Isabel Karremann und Gideon Stiening) als Open-Access-Publikation (‚goldener Weg‘) erscheinen und richtet sich an ein Fachpublikum aus dem Bereich der literatur- und kulturhistorisch orientierten Aufklärungsforschung, adressiert aber auch VertreterInnen der Gender-, Kulturtransfer- und Übersetzungsforschung, der Musikwissenschaft und Regionalgeschichte. Die Texte werden durch einen schlanken Fußnotenkommentar (Worterklärung, Sachkommentar) sowie umfangreichere Einleitungen zu den jeweiligen Teilbänden mit Darstellung der zentralen Kontexte erstmals erschlossen. Die im Projekt gewonnenen Daten in XML werden dabei gemäß dem DTA-Basisformat umgewandelt und im vom DH-Center der Univ. Tübingen betreuten Forschungsdatenarchiv FDAT archiviert. Das Projekt greift auf Vorarbeiten der Antragstellerin und der geplanten Mitarbeiterin zurück (Ziegler-Leseausgabe, Aufsatzpublikationen, DFG-Projekt zu Liedkultur und Übersetzung, Habilitationsschrift mit medien- und gendergeschichtlichem Schwerpunkt im 18. Jh.) und wird Synergieeffekte mit anderen (Editions-)Projekten nutzen, mit denen bereits Kooperationen bestehen bzw. vereinbart sind (Hybridedition der Werke des Martin Opitz, Tübingen; Gottscheds Briefwechsel, Historisch-kritische Ausgabe, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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