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Macht oder Recht - Frühneuzeitliche Politik im Obersächsischen Reichskreis
Antragsteller
Privatdozent Dr. Thomas Nicklas
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5355218
In der deutschen Verfassungsgeschichte der Frühen Neuzeit gelten die Reichskreise als Zwischeninstanz von Reich und Territorien. Für die einzelnen Länder erfüllten die Kreise Aufgaben bei der Selbstverwaltung, für das Reich nahmen sie Funktionen bei der Auftragsverwaltung wahr. Der Obersächsische Reichskreis vereinte die beiden mächtigen Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg mit ihrer dynastisch-feudalen Umwelt in Thüringen, Anhalt und Pommern zur politischen Interaktion und gemeinsamen Problemlösung. Im Verlauf einer institutionellen Verdichtung entstanden Strukturen, die einen Rahmen für den Austrag des Mächtegegensatzes zwischen Berlin und Dresden bildeten. Die Arbeit analysiert den Reichskreis in den drei Jahrhunderten seines Bestehens als politisches System, indem sie nach den Zielen, Durchsetzungsstrategien und Erfolgen der einzelnen kreispolitischen Akteure fragt. Obgleich vom Reich mit der unstrittigen Aufgabe der Friedens- und Rechtswahrung betraut, kollidierten innerhalb der Institution doch die divergenten Interessen und Machtambitionen der Mitglieder. So können die Modalitäten frühneuzeitlicher Politik in einer Korporation der europäischen Ständegesellschaft exemplarisch dargestellt werden.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen