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Die Grenzen des Sozialen. Zur sozio-technischen Konstruktion von Leben und Tod in der Intensivmedizin
Antragstellerin
Professorin Dr. Gesa Lindemann
Fachliche Zuordnung
Soziologische Theorie
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5355068
In modernen säkularen Gesellschaften gelten nur lebende Menschen als legitime soziale Akteure. An diesem Punkt trifft sich das Grundverständnis moderner westlicher Gesellschaften mit den theoretischen und methodischen Grundannahmen soziologischer Forschung. In die soziologische Forschung geht konstitutiv die Annahme ein: Als Akteure gelten nur lebende Menschen. Unter dieser Voraussetzung ist eine soziologische Untersuchung dessen, wie der Kreis der Akteure auf die lebendigen Menschen beschränkt wird, dazu gezwungen, sich auch von den geltenden Grundannahmen der eigenen Disziplin zu distanzieren, um diese als solche sichtbar und bearbeitbar machen zu können. Auf der Grundlage einer für diese Problemstellung entwickelten theoretischen und methodischen Konzeption, wird der Umgang mit Intensivpatienten untersucht und insbesondere die Entstehung und aktuelle Durchführung der Hirntoddiagnostik. Die Leitfrage der empirischen Untersuchung ist: Wie existieren Patienten als ein selbständiges Gegenüber der ärztlichen Praxis? Einem derart orientierten Blick gelingt es, die Paradoxien und Unsicherheiten zu erfassen, mit der die moderne Todesfeststellung in ihrer alltäglichen Praxis unausweichlich behaftet ist.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen