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Eine internationale Nation: Zur Erfolgsgeschichte der wolgatatarischen Diaspora
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Kreiser
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5354185
Ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert konstituierte sich eine tatarische Diaspora, die sowohl in ihrer geographischen Verbreitung von Sibirien bis an den Amu Darya und vom Fernen Osten über die Türkei bis nach Finnland, als auch in der Zahl ihrer Angehörigen unter den türkischen Völkern einzigartig ist. Die tatarische Diaspora war wirtschaftlich sehr erfolgreich und entfaltete in ihren jeweiligen neuen "Heimaten" rege kulturelle Aktivitäten, die sich nicht nur auf die eigenen Volksgruppe beschränkten, sondern einheimische Bevölkerungsgruppen mit einbezogen. Die tatarischen Diasporagemeinden verfügten offensichtlich über so viel ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital, dass es ihnen möglich war, in ihren jeweiligen Lebensumgebungen eine wichtige, oft sogar herausragende Rolle zu spielen, an der auch der politisch-ideologische Systemwechsel im Gefolge der Oktoberrevolution wenig änderte - auch unter den realsozialistischen Bedingungen der Sowjetunion blieben die Diasporatataren erfolgreich. In dem Forschungsvorhaben wird an je einem Beispiel die tatarische Diaspora innerhalb des Russischen Reiches/der UdSSR/der GUS mit derjenigen außerhalb davon verglichen. Für die erste Variante dient die tatarische Diaspora in Usbekistan als Beispiel, für die zweite die Türkei.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen