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Philosophieren in einer globalisierten Welt – historische und systematische Perspektiven

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 535345114
 
Die Disziplin der Philosophie steht heute nicht nur vor den Herausforderungen einer globalisierten Welt, sondern sieht sich auch mit Forderungen nach einer Dekolonisierung der Wissenschaften konfrontiert. Das Ziel der Kolleg-Forschungsgruppe ist es, die bereits in diese Richtung führenden Vorarbeiten und Debatten aus der komparativen und interkulturellen Philosophie, den philosophischen Diskursen in außereuropäischen Regionen der Welt sowie der post- und dekolonialen Theorie zu einem fruchtbaren Austausch im Sinne eines gleichberechtigten und ergebnisoffenen Gesprächs zusammenzuführen, um zukünftige Möglichkeiten, aber auch grundsätzliche Herausforderungen auszuloten, vor denen ein global orientiertes Philosophieren heute steht. In der ersten Förderperiode sollen insbesondere Wissenschaftler:innen aus Afrika und Lateinamerika eingeladen werden, in der zweiten aus Indien, China, Korea und Japan. Fokussiert wird dabei inhaltlich sowohl auf historische als auch systematische Fragen. Ausgehend von den Ergebnissen des Koselleck-Projektes „Geschichten der Philosophie in globaler Perspektive“ (Universität Hildesheim, 2019–2024) werden die geschichtlichen Ordnungen der Philosophie in ausgewählten Sprachen und die darin auftauchenden Ein- und Ausschlüsse vertiefend und materialnah erforscht, um Ansätze für eine globale Philosophiegeschichtsschreibung weiterzuentwickeln. Andererseits sollen aus den historischen Forschungen, aber auch außereuropäischen, feministischen und post/dekolonialen Perspektiven, grundlegende systematische Konsequenzen für einen Philosophiebegriff im weiten Sinne gezogen werden. Ziel ist es, eine global orientierte Neubestimmung des Philosophiebegriffs und der Wissensordnungen im Fach Philosophie zu erarbeiten. Daraus ergeben sich folgende Forschungsfragen: 1. Wie ist ausgehend von einer Globalgeschichte der Philosophiegeschichtsschreibung der Begriff der „Philosophie“ systematisch neu zu bestimmen? 2. Welche systematischen und ethischen Konsequenzen sind für die Praxis des Philosophierens in einer globalisierten Welt zu ziehen? 3. Welche Praktiken und Ausdrucksformen des Philosophierens werden in globaler Perspektive relevant? 4. Welche historischen und systematischen Konsequenzen ergeben sich aus der Möglichkeit von verflechtungsgeschichtlichen Praktiken des Philosophierens für den „Kanon“ der Philosophie und die Praxis des Philosophierens in der universitären Forschung und Lehre? 5. Welche konkreten Möglichkeiten der Neubestimmung eines global orientierten „Kanons“ der Philosophie gibt es? 6. Wie kann eine Öffnung der Philosophie zu anderen Disziplinen und eine Neubestimmung des Fachs im Verhältnis zu anderen Disziplinen betrieben werden? Neben zahlreichen thematischen Workshops in Zusammenarbeit mit den Fellows vor Ort sind als Ergebnisse ein global orientiertes Werklexikon der Philosophie sowie einführende Literatur für den Gebrauch in Lehre und Forschung zum Philosophieren in globaler Perspektive geplant.
DFG-Verfahren Kolleg-Forschungsgruppen
 
 

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