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Frühe Behandlung von Vorhofflimmern zur Schlaganfallprävention bei akutem Schlaganfall (EAST-STROKE)
Antragsteller
Professor Dr. Paulus Kirchhof; Professor Dr. Götz Thomalla
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 535121142
Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Ursachen für ischämischen Schlaganfall, und Patient:innen mit Schlaganfall und Vorhofflimmern haben ein hohes Risiko für erneute Schlaganfälle und andere kardiovaskuläre Komplikationen. Die Standardtherapie nach einem Schlaganfall bei Vorhofflimmern umfasst orale Antikoagulation, die Optimierung der kardiovaskulären Risikofaktoren und die Frequenzkontrolle. Neue Daten deuten darauf hin, dass eine Therapie zur Rhythmuskontrolle die Schlaganfallprävention bei Patient:innen mit Vorhofflimmern verbessern kann, es ist jedoch nicht bekannt, ob dies auch bei Patient:innen mit einem akuten ischämischen Schlaganfall und Vorhofflimmern wirksam ist. Eine Behandlung zur frühen Rhythmuskontrolle bei akuten Schlaganfallpatient:innen mit Vorhofflimmern wird in der klinischen Praxis bisher nur selten eingesetzt. Early treatment of Atrial fibrillation for Stroke prevention Trial in acute STROKE (EAST-STROKE) ist eine Investigator-initiierte, randomisierte, offene, Interventionsstudie mit verblindeter Endpunkt-Evaluation (PROBE-Design), in der untersucht werden soll, ob eine frühzeitige Rhythmuskontrolle zusätzlich zur Standardtherapie bei Patient:innen mit akutem ischämischem Schlaganfall und Vorhofflimmern im Vergleich zur alleinigen Standardbehandlung erneute Schlaganfälle und kardiovaskuläre Ereignisse verhindert. Die Behandlung zur Rhythmuskontrolle erfolgt mit Antiarrhythmika und kann durch Vorhofflimmer-Ablation ergänzt werden. Die Randomisierung sollte so früh wie möglich aber spätestens innerhalb von vier Wochen nach Schlaganfall erfolgen. Der primäre Endpunkt ist ein kombinierter Endpunkt aus erneutem ischämischem Schlaganfall, intrazerebraler Blutung, kardiovaskulärem Tod und Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz oder akutem Koronarsyndrom. Zu den sekundären Endpunkten gehören eine Reihe von klinischen und gesundheitsökonomischen Parametern, einschließlich Patient-Reported Outcome Measures (PROMs). Sicherheitsendpunkte umfassen die Gesamtmortalität, schwere Blutungen und unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der Rhythmuskontrolle. In einem adaptiven Design werden 1.746 Patient:innen eingeschlossen, um den erwarteten Behandlungseffekt mit einer Power von 90% nachzuweisen. Die gesamte Studie wird voraussichtlich 5 Jahre dauern. Alle Patient:innen werden bis zum Ende der Studie nachbeobachtet. Die Mindestnachbeobachtungszeit beträgt 24 Monaten, und es wird eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 42 Monaten erwartet. EAST-STROKE ist als internationale Studie mit Partnerstudien in mehreren Ländern geplant, die zentrale Studienleitung und -koordination erfolgt in Deutschland. In Deutschland sollen 495 Patient:innen in 27 Studienzentren randomisiert werden. Die Ergebnisse von EAST-STROKE werden die Standards der Behandlung von Vorhofflimmern bei Patient:innen mit akutem Schlaganfall verändern und dazu beitragen, bei vielen Patient:innen erneute Schlaganfälle und kardiovaskuläre Komplikationen zu verhindern.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Mitverantwortlich(e)
Dr. Märit Jensen