Brasilianisch-Italienischer Kulturaustausch: Transatlantische Interaktion und Wissenszirkulation

• Antragsteller: Dr. Janek Scholz
• Fachliche Zuordnung: Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften ; Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
• Förderung: Förderung seit 2024
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 535092250

In der Überzeugung, dass eine transareale und bewegungsorientierte Neuausrichtung der philologischen Forschung notwendig ist, wollen wir Zirkulationsbewegungen zwischen Italien und Brasilien erforschen, die den Kulturtransfer auf beiden Seiten des Atlantiks maßgeblich geprägt und beeinflusst haben. Das primäre Forschungsinteresse unseres Netzwerks besteht darin, die Akteure, Institutionen und Praktiken im Kontext dieses Transfers sowie die von ihnen genutzten oder geschaffenen Infrastrukturen zu bestimmten. Die Frage nach der Herkunft ist dabei weniger von Interesse - statt zu fragen, wer wen beeinflusst hat oder in welche Richtung bestimmte Transfers stattfanden, wollen wir die Mechanismen literarischer und kultureller Zirkulation nachzeichnen und evaluieren, welche zeitlichen, infrastrukturellen und personellen Konstellationen bestehen müssen, um Zirkulation möglich zu machen und zu fördern. Wir werden diese übergeordneten Fragestellungen am Beispiel des italienisch-brasilianischen Kulturkontakts erörtern, was bedeutet, dass neben dem breiteren, disziplinübergreifenden Konzept unseres Netzwerks ein zweiter analytischer Rahmen nötig ist, der den kulturspezifischen Realitäten der von uns gewählten Kontaktzonen Rechnung trägt. Trotz der ausgeprägten kulturellen Spezifizität unsere Beispiele sind die Ergebnisse unserer Forschung allerdings auch disziplinübergreifend höchst relevant, um besser zu verstehen, welche Faktoren zusammenkommen müssen, um günstige Ausgangsbedingungen für literarische und kulturelle Zirkulationsprozesse zu schaffen. Im Rahmen des Netzwerks finden ein Kick-off-Meeting und eine Abschlusskonferenz sowie vier Workshops statt, die wie folgt betitelt sind: "Persönliche Netzwerke", "Zirkulation von Medien", "Zirkulation von Ideen" und "Zirkulation von Ästhetik". Im Laufe der drei Jahre werden wir Themen wie Modernismus, Kino, Anarchismus, Architektur, Musik, Literatur und Philosophie diskutieren. Parallel zu den inhaltlichen Diskussionen planen die Mitglieder auch, sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen der Italianistik und der Brasilianistik in Deutschland einzusetzen. Zu diesem Zweck werden wir ein Positionspapier in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen und an einem wissenschaftlichen Podcast teilnehmen. Im Rahmen der Abschlusstagung wird zudem ein Sammelband vorgestellt, der die Ergebnisse der Forschungsgruppe zusammenführt.

• DFG-Verfahren: Wissenschaftliche Netzwerke