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Konsolidierung von Gedächtnis im Schlaf: Neuropharmakologische und neuroendokrine Bedingungen

Antragsteller Professor Dr. Jan Born
Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2002 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469018
 
Gedächtnisbildung im Schlaf findet abhängig vom Gedächtnistyp (deklarativ/prozedural) im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses sowohl im Delta- als auch im REM-Schlaf statt. Der Konsolidierungsprozeß basiert dabei vermutlich auf der Reaktivierung von neuronalen Netzwerken, die gelerntes Material enkodieren, und wird wesentlich durch Schlaf-assoziierte Veränderungen der Neurotransmitter- und neuroendokrinen Aktivität reguliert. 1. Aufbauend auf Voruntersuchungen werden im Humanversuch zunächst die folgenden Hypothesen geprüft: a) Deklaratives Langzeitgedächtnis profitiert primär vom Deltaschlaf-reichen frühen Schlaf, unabhängig vom Auftreten von REM-Schlaf. b) Prozedurales Langzeitgedächtnis profitiert umgekehrt primär vom REMSchlaf-reichen Schlaf, allerdings nur, nachdem ein bestimmtes Quantum an Deltaschlaf aufgetreten ist. 2. Der zentrale Teil des Projektes bezieht sich auf die neurochemischen Bedingungen der Konsolidierungs- bzw. Reaktivierungsprozesse im Schlaf. a) Es wird vermutet, daß Reaktivierungsprozesse im Deltaschlaf an die niedrige cholinerge Aktivität in diesem Schlafstadium, und solche im REM-Schlaf an die niedrige noradrenerge Aktivität gebunden sind. Die Schlaf-assoziierte Gabe von cholinergen (Physostigmin) bzw. noradrenergen Agonisten (Reboxetin) sollte daher entsprechende Gedächtniskonsolidierungsprozesse stören. b) Durch die Schlaf-assoziierte Gabe von glutamatergen NMDA- und AMPA-Rezeptorantagonisten (Ketamin, Caroverin) sowie durch Gabe von 'neurotrophen' Faktoren soll geprüft werden, inwiefern Prozesse der (Re-) Induktion und Aufrechterhaltung synaptischer Langzeitpotenzierung im Schlaf-assoziierten Konsolidierungsprozeß eine Rolle spielen. c) In bezug auf die neuroendokrine Regulation im Schlaf soll die Beteiligung zentralnervöser Mineralocorticoid- und Glucocorticoidrezeptoren und von Hormonen des somatotropen Systems an der Schlaf-assoziierten Gedächtnisbildung analysiert werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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