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Kino-Öffentlichkeit in Hamburg (1895-1932)

Antragsteller Professor Dr. Harro Segeberg (†)
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5341776
 
Erstellungsjahr 2006

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ziele und Arbeitsvorhabens des Projekts richteten sich darauf, Arbeiten zur Entstehung und Etablierung einer Kinoöffentlichkeit in Hamburg für die Jahre nach 1918 fortzuführen. Um dies zu gewährleisten, wurde das in der ersten Projektphase entwickelte Modell einer Kinoöffentlichkeit aufgenommen und weiterentwickelt. Die Entwicklung der Kinoöffentlichkeit wurde insofern nach wie vor anhand der Faktoren Topographie, Programmstruktur und Publikumsresonanz des Kinos ermittelt. Als Ergebnis der Recherchen hat sich gezeigt, dass sich in der Entwicklung der Kinoöffentlichkeit nach 1918 zwei auf den ersten Blick ebenso auffällige wie gegenläufige Tendenzen erkennen lassen. Die - erste - Entwicklungsrichtung besteht darin, dass das Kino in Kinoanzeigen, Kinowerbung und Kinoschriften die Instanzen seiner eigenen Öffentlichkeit expansiv ausbaut und mit Filmkritik und Filmbesprechung mit wachsender Akzeptanz in das Gesamtensemble einer Medienöffentlichkeit aus Tages- Presse, Kino und Hörfunk hineinwirkt. Die - zweite - Entwicklungsrichtung lässt eine interne Segmentierung und Diversifikation innerhalb dieser Kinoöffentlichkeit erkennen, wofür vor allem die zunehmende Ausdifferenzierung eines auf unterschiedliche Publikumsansprüche reagierenden Filmangebots verantwortlich zeichnet. Dies Filmangebot umfasst die nach kultureller Nobilitierung drängenden Groß- und Langfilme vom Typus Faust (1926) oder Metropolis (1927), die nach wie vor auf Unterhaltung ausgerichteten Mittelproduktion eines technisch anspruchsvollen Unterhaltungsfilms (wie z.B. Varieté 1925) sowie die ökonomisch erfolgreiche B-Produktion von Militärklamotten, Detektivfilmen oder exotischen Tierfilmen (gedreht u.a. im Hamburger Tierpark Hagenbeck). Fasst man alle Ergebnisse zusammen, so bestätigen sie die Annahme eines vor allem in der Hochzeit des Stummfilms in Hoch- wie Unterhaltungskultur nach Dominanz strebenden Mediums Kino. Allerdings zeigen unsere Recherchen auch, dass die künstlerischen, technischen und kommerziellen Erfolge dieses Kinos durch die von niemandem so vorhergesehene schnelle Einführung des kostenintensiven Tonfilms in den Jahren 1929/30 retardiert wurden und erst um 1932 erneut stabilisiert werden konnten.

 
 

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