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Politische Ordnungskonzeptionen in der attischen Demokratie des 4. Jh. v. Chr.
Antragstellerin
Professorin Dr. Karen Piepenbrink
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5324080
In der Arbeit werden die politischen Ordnungsvorstellungen der attischen Demokratie des 4. Jh. v.Chr. anhand zweier wichtiger sozialer Diskurse der Zeit, des philosophischen und des rhetorischen, vergleichend untersucht und zum historischen Kontext in Beziehung gesetzt. Es wird herausgearbeitet, daß die in den beiden Diskursen explizierten Vorstellungen sowohl in inhaltlicher wie in struktureller Hinsicht wesentlich größere Gemeinsamkeiten aufweisen, als bislang angenommen wurde. In beiden Fällen wird der politische Ist-Zustand im Hinblick auf die innere Verfaßtheit der Polis kritisiert. In ähnlicher Weise werden politische Ordnungsmodelle entworfen, mit denen auf die aktuellen Probleme reagiert werden soll. Sie zeichnen sich jeweils durch die Überordnung des politischen Bereichs über alle anderen Bezugskreise sowie durch die hierarchische Gestaltung des politischen Bereiches selber aus. Die in der Rhetorik entwickelten Vorstellungen entsprechen stärker den gegebenen politischen Verhältnissen als die der Philosophie. Das zeigt sich besonders an den unterschiedliche Konzeptionen von Gesetzesherrschaft. Trotz vieler Gemeinsamkeiten zwischen den Entwürfen lassen sich keine unmittelbaren Wechselwirkungen aufzeigen. Die Tatsache, daß philosophische Vorstellungen keinen direkten Einfluß auf die politischen Ordnungskonzeptionen in der Rhetorik erlangen, liegt zum einen am geringen Interesse der Philosophie an außenpolitischen Zusammenhängen, die für die Athener und ihre Rhetoren jedoch besonders wichtig sind, zum anderen an dem Umstand, daß die Rhetorik mit für die athenische Demokratie spezifischen Methoden bewerkstelligen kann, was die Philosophie leistet, und letzterer daher gar nicht bedarf.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen