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Sinnlichkeit und Vernunft. Studien zur Rezeption und Transformation der Liebestheorie Platons in der Renaissance

Subject Area History of Philosophy
Term from 2001 to 2002
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5297742
 
Vorliegende Studie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein für Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft gleichermaßen relevantes Gebiet der Platonrezeption am Beginn der Neuzeit zu untersuchen: Die Aufnahme und Verarbeitung von Platons Eros-Lehre. Während die Renaissanceforschung gerade in den letzten zwanzig Jahren durch eine Reihe von Publikationen und Editionen große Fortschritte gemacht hat, lag die Erforschung der Libestheorie Platons in der Renaissance auf philosophiehistorischer Seite nahezu brach. Diese Forschungslücke zu füllen, war das Ziel der vorliegenden Doktorarbeit. Im ersten Teil werden die notwendigen Voraussetzungen dargelegt, die zum Verständnis der Platonrezeption in der Renaissance unerläßlich sind, nämlich (a) eine kurze Darlegung der relevanten platonischen Dialoge, (b) eine Skizze des Fortwirkens dieser Theorie im Mittelalter und schließlich (c) eine Beschreibung der sich aus heterogenen Traditionen speisenden unterschiedlichen Diskurse über die Liebe in Italien am Beginn des 15. Jahrhunderts. Der zweite Teil hat die Situation in Florenz während des 15. Jahrhunderts zum Gegenstand: es werden alle einschlägigen Autoren von Leonardo Bruni bis Francesco Catani da Diacceto auf ihre Rezeption der Liebeslehre Platons hin untersucht, wobei Marsilio Ficino aufgrund seiner historischen wie sachlichen Bedeutung das umfangreichste Kapitel gewidmet ist. In diesem Teil wird insbesondere die enge, ambivalente und insbesondere für Florenz geltende Verknüpfung von Platonismus und Christentum analysiert. Der dritte Teil untersucht die Ausbreitung der platonischen Theorie und ihre Integration in neue Kontexte während des 16. Jahrhunderts. Neben Florenz treten neue Schauplätze, wie Venedig, Rom, Neapel und Ferrara. Hier wird Platons Liebenslehre zum Gegenstand höfischer Dialoge (Bembo, Castiglione), an aristotelischen Paradigmen gemessen (Equicola, Nobili, Nifo), zum Ausgangspunkt eigenwilliger und eigenständiger Theorien der Liebe (Leone Ebreo, Giordano Bruno) und schließlich sogar parodiert (Francesco Patrizi). In einer Schlußbetrachtung werden die Ergebnisse der Forschungen zusammengefaßt, und es wird eine neue Einschätzung der Rezeption der platonischen Liebeslehre gegeben, die der Vielfalt der Rezeption - und damit der Vielfalt der Wirkung - Rechnung trägt.
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