Die Öffnung der Fächergrenzen zwischen Literatur- und Kunstgeschichte spielt auch in der Germanistischen Mediävistik eine zentrale Rolle. Lange Zeit waren Kunsthistoriker nur für die Zuordnung von Handschriftenminiaturen zuständig und Literarhistoriker für die Texte. Zunehmend setzt sich nun eine ganzheitliche Wahrnehmung dieser Quellen in beiden Fächern durch. Sie beruht auf der Einsicht, dass die Narrativik der Bilder mit der Bildhaftigkeit der Literatur korrespondiert. Im Zentrum des Bandes zum Text-Bild-Verhältnis steht der "Welsche Gast" des Thomasin von Zerclaere. Gefragt wird beispielsweise, ob die Überlieferung von Illustrationen und Illustrationszyklen tatsächlich so "stabil" ist wie häufig angenommen. Und es wird erörtert, welche Funktionen die Miniaturen in den Hasndschriften über die reine Illustration hinaus hatten. Diese Themen gehören zu den aktuellen Debatten über Bildauffassungen, Bild-Text-Relationen und imaginierte und materielle Bilder.
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