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Dress as symbol. Archaeological Textile Research on Old Saxon graves in Liebenau, Kreis Bienburg (Weser) and contempory Finds in Nothern Germany.

Applicant Dr. Hans-Jürgen Häßler (†)
Subject Area Prehistory and World Archaeology
Term from 2001 to 2005
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5294452
 
Die archäologische Ausdeutung der Textilfunde aus Liebenau, Kreis Nienburg (Weser), steht im Mittelpunkt des geplanten Forschungsvorhabens. Mit der Materialvorlage eines Großteils der völkerwanderungs- und merowingerzeitlichen Funde hat Prof. H.-J. Hundt 1994 den Grundstein für diese Auswertung gelegt [vgl. Literaturhinweise]. Die nun angestrebten Untersuchungen bauen auf dieser Materialvorlage von Prof. Hundt auf, sollen zusätzlich aber weitere bislang unbearbeitete Textilreste erfassen und eine kulturhistorische Auswertung im Hinblick auf die Tracht als überaus wichtigem Symbolträger ermöglichen. Zu diesem Zweck soll zunächst eine Materialaufnahme unter dem besonderen Blickwinkel der hier anzuwendenen Methoden, der Mikrostratigraphie, durchgeführt werden. Um die Textilien als Fundgruppe mit dem übrigen Inventar der Gräber formal und inhaltlich zu verknüpfen, sollen in einem zweiten Schritt die Befunde möglichst detailliert rekonstruiert werden. Danach öffnet die Auswertung der Funde im Rahmen der Befunde und im Vergleich mit anderen Fundplätzen wie Issendorf, Ldkr. Stade, oder Wremen, Ldkr. Cuxhaven, den Blick auf die vielfältigen Ebenen, die die Tracht als Symbolträger beinhalten kann: soziale Differenzierung innerhalb der Bevölkerungsgruppe ebenso wie wirtschaftliche bzw. persönliche Kontakte nach außen. Parallel dazu soll die Textilproduktion untersucht werden. Das Gräberfeld von Liebenau zeichnet sich nicht nur durch die verhältnißmäßig große Anzahl von Textilien aus, sondern es nimmt im räumlichen wie im chronologischen Fund- und Befundgefüge der sächsischen Periode in Norddeutschland eine hervorragende Stellung ein. Mit dem aus Liebenau vorliegenden Material und dem Vergleich mit Textilfunden aus anderen sächsischen Fundstellen kann eine Brücke geschlagen werden zwischen dem - hinsichtlich der Tracht besser untersuchten - Süden und dem skandinavisch geprägten Norden sowie hinüber nach England. Aber auch chronologisch kann mit diesen Textilien eine wesentliche Lücke gefüllt werden, die zwischen den kaiserzeitlichen Funden etwa aus der Federsen Wierde und den Trachtbestandteilen aus Haithabu besteht. Die Stellung der Sachsen im zeitlich-räumlichen Beziehungsgeflecht gewinnt dadurch erheblich an Kontur. Mit der geplanten wissenschaftlichen Auswertung der Liebenauer Textilfunde wird dieses Forschungsprogramm abgeschlossen. Die Forschungsaufgabe wird von Frau Dr. Susan Müller-Wiering, Schleswig, im Archäologischen Landesmuseum, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Schleswig, durchgeführt.
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