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Vergleichende Rekonstruktion geometrischer Konstruktionen und Meßsysteme bei Gründungsgrundrissen historischer Städte, Bauwerke und Gebäudeanlagen
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Humpert
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung
Förderung von 1996 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5284646
Die Stadtgrundrisse von Esslingen, Freiburg und Villingen wurden im bisherigen Förderzeitraum mit Hilfe des Computers (CAD) präzise vermessen. Die Ergebnisse der gefundenen mittelalterlichen Vermessung liegen zum Ablauf des ersten Förderabschnittes veröffentlichungsreif vor. Die Vermutung, daß hochdifferenzierte Konstruktionen zugrunde liegen, hat sich bestätigt. Die mittelalterliche Stadt setzt ganz bewußt den Kreisbogen in der Grundrißgeometrie ein. Das bedeutet, daß viele der bisher als gewachsene Elemente angesprochenen Formen das Ergebnis bewußter Planung sind! Erst der Vergleich der Konstruktionssysteme unterschiedlicher Städte ermöglicht es die Arbeitsmethodik der mittelalterlichen Konstrukteure besser zu verstehen. Auch die Festlegung der Blockstruktur in der antiken Stadt konnte eben durch diese Erkenntnis aus der mittelalterlichen Stadtvermessung nachgewiesen werden. Ob zwischen den der mittelalterlichen Stadt zugrunde liegenden großen Basisrechtecken und der die Blockdimensionen antiker Städte festlegenden Quadrate ein historischer Zusammenhang besteht, müßte weiter verfolgt werden. Ähnliche Vorgehensweisen, wie sie in der mittelalterlichen Stadtvermessung festgestellt wurden, konnten auch bei großen Bauwerken bzw. Gebäudeanlagen (Klosteranlagen) eindeutig nachgewiesen werden. Der Schlüssel zu diesen Meßmethoden fand sich überraschenderweise in der mittelalterlichen Buchmalerei. Die von uns entwickelte Arbeitsmethodik der vermessenden Untersuchung von Stadt- oder Gebäudegrundrissen mit Hilfe von CAD hat sich hervorragend bewährt. Selbstverständlich müssen die bisher nur angerissenen Forschungserkenntnisse genauer nachgeprüft und vertieft werden, um sie in eine wissenschaftliche Diskussion einbringen zu können. Die Annahme, daß in der mittelalterlichen Meßgeometrie die Arbeitsmethodik aus der Antike nachweisbar ist, ist ziemlich wahrscheinlich und soll im kommenden Förderzeitraum intensiv untersucht werden. In der Analyse der Meßgeometrie mittelalterlicher Städte existiert jetzt innerhalb der Forschergruppe soviel Erfahrung, daß in verhältnismäßig kurzer Zeit die Anzahl der untersuchten Städte erweitert werden kann. Dies ist die notwendige Voraussetzung um generelle Aussagen über Methodik, unterschiedliche Schulen und zeitliche und geographische Entwicklungen machen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen