Project Details
Moderne Edition des Werkes "Rerum Moscoviticarum Commentarii"
Applicant
Professor Dr. Frank Kämpfer (†)
Subject Area
Modern and Contemporary History
Term
from 2000 to 2004
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5282198
Herbersteins Buch über seine beiden Reisen nach Russland 1516/17 und 1526 erschien 1549 unter dem Titel "Rerum Moscoviticarum Commentarii" (RMC). Es stellt das erste zuverlässige Werk über Osteuropa dar. Aufgrund seiner Informationsfülle und der Verlässlichkeit der Nachrichten markiert das Werk den Beginn neuzeitlicher Russlandkunde in Mittel- und Westeuropa. Dieses Handbuch über Russland, Polen, die tatarischen Chanate u.a.m. ist seit seinem Erscheinen eine unentbehrliche Quelle zur Russland- und Osteuropakunde: Es wurde bald zweimal ins Italienische (1550, 1574) und ins Deutsche (1557, 1563), sowie teilweise in das Englische (1555) übersetzt. Insgesamt erschienen in ganz Europa bis 1600 zwanzig lateinische und volkssprachige Ausgaben. Herbersteins RMC prägten das Russlandbild des neuzeitlichen Europas, das Werk hatte grundlegende Bedeutung für die deutsche Osteuropakunde und die frühneuzeitliche Weltbeschreibung. Sein Einfluss auf das Wissen und Meinen über Russland ist bis heute ungebrochen. Zentrales Problem der internationalen Herberstein-Forschung ist das Fehlen einer standardisierten Quellengrundlage. Die Originalausgaben eigener Hand sind extrem selten. Überdies stellt die Lesbarkeit der frühen deutschen Drucke in der Gegenwart ein besonderes Problem dar, weil die Frakturschriften des 16. Jahrhunderts sogar für deutsche Studenten schwer zu lesen sind. Die EDV-Umsetzung in eine internationale Schrifttype würde die Texte auch für die ausländischen Kollegen zugänglich machen. Wenn auch einige Spezialisten in Wien, St.Petersburg und Moskau je mehrere Original-Ausgaben am Ort erreichen können, behelfen sich fast alle anderen mit einem 1964 erschienenen und inzwischen vergriffenen Reprint einer lateinischen Ausgabe von 1571. Die Bereitstellung einer standardisierten Quellengrundlage wird daher ein wichtiger Schritt zur internationalen Zusammenarbeit sein.
DFG Programme
Research Grants