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Das patristische Prinzip. Entstehung und Niedergang der Theorie vom consensus quinquesaecularis

Subject Area Roman Catholic Theology
Term from 2000 to 2001
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5266322
 
Der Rückgriff auf die Schriften der Kirchenväter gilt seit der Spätantike als elementare Regel der theologischen Argumentation. Mit der Neuzeit erlangt dieses 'patristische Prinzip' eine neue Bedeutung. In den konfessionellen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts dient das Väterargument primär der Bekämpfung des jeweiligen Gegners. Doch bereits die Vermittlungstheologen des 16. Jahrhunderts sehen im Rekurs auf die Kirchenväter auch einen Weg zur Überwindung konfessioneller Gegensätze. Eine solche ökumenische Bedeutung gewinnt das patristische Prinzip dann speziell bei Georg Calixt (15986-1656) in seiner Theorie vom consensus quinquesaecularis. Ihr zufolge können theologische Streitfragen dadurch geklärt werden, daß man sich gemeinsam auf den Konsens der Kirche der ersten fünf Jahrhunderte zu diesen Fragen besinnt. - Der Verfasser leitet diese Theorie aus ihren frühneuzeitlichen Entstehungsbedingungen her (humanistisches und protestantisches Geschichtsverständnis, Irenik, Verwissenschaftlichung der Theologie) und erklärt ihren Niedergang durch verschiedene geistes- und theologiegeschichtliche Entwicklungen des 17. und 20. Jahrhunderts (Aufkommen einer historisch-kritischen Patristik, Veränderungen im Geschichtsbewußtsein, im Traditionsdenken, in der Fundamentalartikellehre). Er leuchtet dadurch den Hintergrund aus, den eine Standortbestimmung der Patristik als theologischer Disziplin in der Gegenwart berücksichtigen muß.
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