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Rationale und irrationale Aspekte in nationalen Optionen

Antragsteller Dr. Carsten Esbach
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5259586
 
Das Phänomen des Nationalismus stellt sich dem Betrachter auf den ersten Blick als irrational dar. Es ist jedoch sinnvoll anzunehmen, daß der Nationalismus eine rationale Komponente beinhaltet. Daher wird untersucht, welchen Beitrag eine Theorie rationalen Handelns zur Erklärung des Nationalismusphänomens, insbesondere zum modernen Nationalismus in der Form des Separatismus zu leisten vermag. Dabei ist es vor allem von Interesse, unter welchen Voraussetzungen es für das Individuum rational bzw. nutzenstiftend sein kann, sich in einer nationalistischen Partei oder Bewegung zu engagieren. Betrachtung findet vor allem das Problem kollektiven Handelns. Dies ist besonders von Bedeutung, weil das Ziel des separatistischen Nationalismus, ein eigener Staat für die Nation, ein öffentliches Gut darstellt. Eine nationalistische Bewegung sieht sich daher dem Trittbrettfahrer-Problem ebenso ausgesetzt wie jede andere Institution kollektiven Handelns. Sie muß geeignete Maßnahmen zu dessen Überwindung ergreifen. Möglichkeiten und Besonderheiten nationalistischer Bewegungen werden dargestellt und diskutiert. Die Bedeutung von Sozialisation, Identifikation und Identität für das menschliche Handeln sowie deren Vereinbarkeit mit dem Modell des rational handelnden Individuums werden ebenfalls beleuchtet. Die Anwendung des Rational Choice-Ansatzes auf den Nationalismus offenbart die selben Schwächen, die diesem soziologischen Paradigma allgemein zu eigen sind. Insbesondere die starke emotionale Besetzung des Nationalismus beschränkt die Aussagekraft dieses Ansatzes. Die in vielen Nationalismen vorzufindende Mischung aus Angst, Aggression und Sinnbedürfnis bleibt ihm verschlossen. Dennoch liefert das Modell rationalen Handelns brauchbare Ansatzpunkte für die Analyse moderner Nationalismen speziell der westlichen Welt, wo sich der Nationalismus häufig als Instrument der Durchsetzung individueller Interessen darstellt. Es lassen sich mit seiner Hilfe zumindest Teilbereiche des modernen Nationalismus erklären.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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