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Die Ästhetik des Musiktheaters in mündlicher Überlieferung: Bumba-Boi im Bundesstaat Maranhao (Brasilien)

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5258112
 
Bumba-Boi bezeichnet die Darbietung, in deren Mittelpunkt ein tanzender Ochse steht (portug. boi = Ochse). Bumba-Boi bezeichnet auch das Ensemble aus 80 und mehr Mitwirkenden: Sänger, Instrumentalisten, Tänzer und Darsteller. Die Musik ist am theatralen und performativen Geschehen wesentlich beteiligt. Sie ist ein Teilsystem des multimedialen Ereignisses. Im analytischen Ansatz, dessen Ziel eine Ästhetik des Musiktheaters ist, wird davon ausgegangen, dass die einzelnen Teilsysteme nicht isoliert voneinander wahrgenommen werden, sondern dass sie in einem Wirkungszusammenhang stehen. Durch die Gleichzeitigkeit der Präsentation kommt es zu Korrespondenzen zwischen den verschiedenen Ebenen: so korrespondieren Rhythmen mit Bewegungen, Klänge mit Körpern, Körper mit Worten usw. Auf diese Weise entstehen Beziehungs- und Bedeutungsangebote. Der Zuschauer wählt aus einer Vielzahl von Angeboten aus und ist damit aktiv beteiligt an der Konstruktion möglicher Sinngehalte. Ziel der Analyse wird es sein, diesen kreativen Prozess herauszuarbeiten und nachzuzeichnen. Im Zeitraum von Mai bis November 2000 wurden drei Feldforschungen in São Luís do Maranhão durchgeführt. Damit ist der erste Teil des Projekts abgeschlossen. Die Feldforschungen haben ein Fülle von Quellenmaterial (Ton- und Videoaufzeichnungen, Photos, Mitschnitte von Interviews etc.)erbracht. Aber auch an Anlässen zum Erwerb eigener Kompetenz im Zuhören und Zuschauen hat es nicht gefehlt. Die Beobachtung des performativen Geschehens ist in diesem Zusammenhang nur ein Aspekt. Der analytische Ansatz schließt die Beobachtung der anderen Zuschauer ebenso ein wie die eigene unmittelbare Teilnahme und den Zugewinn an Erfahrung in der Rezeption solcher komplexer Sachverhalte. Bei den Video- und Tonaufnahmen kam es mir stets darauf an, das Geschehen aus allen mir möglichen Perspektiven zu betrachten und diese Vielfalt auch in der Dokumentation zur Geltung zu bringen. Das heißt, es handelt sich bei dem Bild- und Tonmaterial nicht um beiläufige Mitschnitte, sondern um gezielte Einstellungen. Die besondere Qualität des Materials beruht darauf, dass es in diesem Sinne die Idee der ästhetischen Analyse reflektiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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