Die Untersuchung betrifft ein Kernproblem literarischer Sprache: das poetische Bild und seine sich in der Moderne verändernde Funktion. Ausgehend von Überlegungen Walter Benjamins zum Begriff des "Reflexionsmediums" in der deutschen Frühromantik versucht die Studie, in M. Prousts Hauptwerk, A la Recherche du temps perdu, die Wirksamkeit eines Traditionszusammenhanges dazulegen, der seinen Ausgang nimmt bei Novalis' Spekulationen zur experimentellen, amimetischen Verknüpfung ("Catenation") und sich in Heinrich Heines ironischen "Signaturen" sowie in Cahrles Baudelaires Konzepten der "correspondance", der Allegorie und vor allem des Palimpsests fortsetzt (Teil 1). Prousts poetologische Erörterungen wie seine schriftstellerische Praxis zeigen, daß seine Poetik der Memoria mit ihren experimentierenden Überlagerungen verschiedener Bewußtseins- oder Erinnerungsgeschichten eine Bildlichkeit hervortreibt, welche die Konzeptionen seiner 'Vorgänger' aufgreift, 'humoristisch' transformiert und über die "métaphore" das literarische Werk zum Medium der Reflexion einer Ich-Figut gestaltet, die sich gerade als eine 'gespaltene' ihrer Kontinuität und Identität versichert (Teil 2).
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