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Fitnessrelevanz von Signalparametern und Informationsgewinn in Kommunikationsnetzwerken

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2000 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5247174
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das übergeordnete Ziel dieses Projektes war es, Hypothesen zu kognitiven Leistungen bei der Informationsgewinnung und Nutzung in Kommunikationsnetzwerken am Beispiet vom Gesang der Nachtigall (Luscinia megarhynchos) im Freiland experimentell zu überprüfen und die Fitnessrelevanz bestimmter Gesangsmerkmale und Gesangsstrategien zu bestimmen. Zu Teilprojekt 1 sollten drei Playbackexperimente durchgeführt werden, von denen wir zwei Versuche durchgeführt haben (Schmidt et al 2007, Schmidt et al, in Vorbereitung). Erstere Arbeit stellt eine der wenigen Studien dar, die zeigen, dass Information, die aus akustischen Signalen gewonnen wird, tatsächlich auch nach längerer Zeit noch in anderen Kontexten adaptiv eingesetzt wird. Die Studie betont dabei, wie wichtig es ist, in der Bewertung von Verhaltensstrategien zu berücksichtigen, welche Information Tiere bereits in der Vergangenheit erworben haben. Eine weiteres Playbackexperiment hat neue Erkenntnisse über das Bestehen von Kommunikationsnetzen aufgezeigt und betont die Bedeutung von territorialen Nachbarschaften (Schmidt et at. In prep). Ein geplantes Experiment hatten wir zurückgestellt, da andere Fragen dringlicher erschienen, um einen Bereich des Fragenkomplexes, mit dem wir uns seit vielen Jahren beschäftigen, abschließen zu können. Hierbei handelt es sich um die Funktion von Trills im Gesang, von denen bekannt ist , dass sie schwer zu produzieren sind, deren Funktion in der Revierverteidigung jedoch kaum bekannt war. Diese Gesangsmerkmale eignen sich besonders um qualitative Eigenschaften der Männchen zu reflektieren. Unsere Studien konnten zeigen, dass Männchen mit unterschiedlichen qualitativen Eigenschaften (unterschiedlicher Fitness) verschieden auf Trills reagieren. Das heißt, dass sich hier aus intra-sexuellen vokalen Interaktionen bereits ableiten lässt, welche Männchen später zur Verpaarung kommen werden. Diese Studien stellen damit wichtige Verknüpfungen zu grundlegenden Fragen der Interaktion von intra- und intersexueller Selektion dar. Sie werfen die Frage auf, ob Weibchen den gesanglichen Interaktionen speziell zu hören und dadurch einen Selektionsdruck auf die Strategien ausüben, mit denen Männchen untereinander interagieren (Schmidt et al 2006, Schmidt et al 2008). Ergänzend zu diesen Experimenten und unseren bisherigen Arbeiten im Erstprojekt sollten über eine breit angelegte Datenerhebung zum Gesangs-, Besiedlungs-, und Reproduktionsverhalten Zusammenhänge zwischen charakteristischen Merkmalen im Gesang von Nachtigallen (Repertoiregröße, Pfeifstrophenanteil, und das Auftreten von schnellen Trills) und dem Reproduktionserfolg aufgezeigt werden. Dadurch sollten Hypothesen überprüft werden, dass sowohl im Paarungserfolg als auch im gesamten Reproduktionserfolg (einschließlich ausserpaarlich gezeugter Nachkommen) Männchen mit großem Repertoire sowie mit mehr Pfeifstrophen und Trills erfolgreicher sind. Auch diese sehr aufwaendige Datenaufnahme haben wir abgeschlossen und sind nun dabei, zwei Manuskripte mit diesen Daten fertig zu stellen. Die Manuskripte zeigen Korrelation zwischen speziellen Gesangsparametern und dem Paarungserfolg sowie dem genetischem Reproduktionserfolg auf.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Amrhein, V., Kunc, H. P. & Naguib, M. (2004) Non-territorial nightingales prospect territories during the dawn chorus. Proceedings of the Royal Society London B 271, S167- S169.

  • Amrhein, V., Kunc, H. P. & Naguib, M. (2004) Seasonal patterns of singing activity do vary with time of day in the nightingale. The Auk 121:110-117.

  • Amrhein, V., Kunc, H.P., Schmidt, R., Naguib, M. (2007) Temporal patterns of territory settlement and detectability in mated and unmated nightingales. Ibis, 149, 237-244

  • Kunc, H. P,, Amrhein, V., Naguib, M. (2007) Vocal interactions in common nightingales (Luscinia megarhynchos): males take it easy after pairing. Behavioral Ecology and Sociobiology 61, 557-563

  • Kunc, H. P., Amrhein, V. & Naguib, M. (2005) Acoustic features of song categories and their implications for sexual selection in the nightingale (Luscinia megarhynchos). Behaviour 142, 1083-1097.

  • Kunc, H. P., Amrhein, V. & Naguib, M. (2005) Seasonal variation of dawn song and its relation to mating success in the nightingale (Luscinia megarhynchos). Animal Behaviour 70, 1265-1271.

  • Kunc, H. P., Amrhein, V. & Naguib, M. (2006) Vocal interactions in nightingales (Luscinia megarhynchos): more aggressive males have higher pairing success. Animal Behaviour 72, 25-30

  • Naguib, M. (2005) Singing interactions in song birds; implications for social relations and territoriality. In: Communication networks (Ed. by PK McGregor), pp 300-319

  • Naguib, M. Amrhein, V, Kunc, H.P. (2004) Effects of territorial intrusions on eavesdropping neighbors: communication networks in nightingales, Behavioral Ecology 6, 1011-1015

  • Rouven Schmidt (2007) Communication networks in nightingales: singing and territory defence in relation to mating success and settlement. Universität Bielefeld.

  • Schmidt, R., Kunc, H. P., Amrhein, V., Naguib, M. (2007) The day after: Effects of vocal interactions on territory defence in nightingales. Journal of Animal Ecology 76, 168-173

  • Schmidt, R., Kunc. H. P., Amrhein, V., Naguib, M. (2006) Responses to interactive playback predict future mating status in nightingales. Animal Behaviour 72, 1355-1362

 
 

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