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Die Geschichte der Stoa aus Herkulaneum

Antragsteller Dr. Kilian Fleischer
Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523369850
 
Der sogenannte Index Stoicorum ist ein philosophiegeschichtliches Werk des epikureischen Philosophen Philodem von Gadara, welches nur in einem karbonisierten Papyrus aus Herkulaneum erhalten ist (PHerc. 1018). Die Schrift ist für die Geschichte des Stoizismus und der antiken Philosophie von großem Wert, weil viele aufschlussreiche Nachrichten über prominente frühe Stoiker, von Zenon bis zu den Schülern des Panaitios, nur hier überliefert sind. Neuartige Multispektralbilder (MSI) und auch Hyperspektralbilder (HSI) erlauben es diesen verkohlten Papyrus nun weitaus besser als frühere Herausgeber zu lesen. Für das menschliche Auge im Original unsichtbare Passagen kommen zum Vorschein. Darüber hinaus ermöglichen neue bibliometrisch-mathematische Methoden die genaue Reihenfolge der Fragmente und das Ausmaß verlorener Passagen zu bestimmen. Der Index Stoicorum ist neben dem Index Academicorum der andere substantiell erhaltene Band von Philodems mindestens 10 Bücher umfassender syntaxis ("Zusammenstellung der Philosophen"). In dem vorangehenden DFG-Projekt konnte ich den Text über die Akademie um etwa 30% verbessern, was viele neue Informationen zu Platon und seinen Nachfolgern implizierte. Mit einer Neuausgabe und Kommentierung des Index Stoicorum ist der nächste, folgerichtige Schritt ins Auge gefasst. Auf Basis eines von mir entwickelten Editionssystems, innovativer Bildgebungsverfahren und einer interdisziplinären Analyse soll dieser für Klassische Philologen, Philosophiehistoriker und Literaturwissenschaftler gleichermaßen interessante Text im Rahmen einer kommentierten Neuausgabe grundlegend neu erschlossen werden und somit die Geschichte des Stoizismus in einigen Aspekten erhellt werden. Die letzte Ausgabe des Textes, vor den digitalen Bildern entstanden, war einiger Kritik ausgesetzt, so dass eine Neuausgabe dieses Herkulanischen Schlüsseltextes ein Desiderat der Forschung darstellt. Auch gilt es, die Quellenautoren näher zu untersuchen und den Papyrus im Kontext von Philodems philosophiegeschichtlichem Oeuvre und der Darstellung des Diogenes Laertius zu bewerten. Eigene Vorabuntersuchungen und jüngste Forschungsbeiträge zeigen, dass der Text substantiell verbessert werden kann. Meine geplante Ausgabe bzw. Monographie des Index Stoicorum soll einen leichten Zugang bei gleichzeitiger philologisch-papyrologischer Tiefe bieten; der Text soll auch als digitale Edition verfügbar gemacht werden. Eine zeitnahe Neuausgabe des Index Stoicorum, welche Konvergenzen in Methode und Darstellung zur (gerade erscheinenden) Edition des Index Academicorum aufweisen soll, ist nicht nur für diverse in der Zukunft anvisierte Fragmentsammlungen und Forschungsprojekte anderer Wissenschaftler wünschenswert oder zuweilen unabdingbar, sondern auch ein willkommener Beitrag zur Erforschung der Hellenistischen Philosophie und der Herkulanischen Papyri im Allgemeinen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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