The randomized multicenter study of prosthetic treatment options of the shortened dental arch
Final Report Abstract
Der sich in der Zahnheilkunde vollziehende Paradigmenwechsel zu präventiven und minimal invasiven Strategien bewirkt, dass auch bei Zahnverlust im Seitenzahnbereich der Erhalt einer funktionell akzeptablen verkürzten Zahnreihe zunehmend favorisiert wird. Daten hoher Evidenzstufen fehlen. In der multizentrischen, randomisierten, prospektiven kontrollierten Therapiestudie (Beginn 2000) werden zwei Therapieansätze verglichen. Personen mit vollständigem Verlust der großen Backenzähne in einem Kiefer bilden die Grundgesamtheit. Als Therapiekonzepte werden die Wiederherstellung einer vollständigen Bezahnung mit einer abnehmbaren Prothese und alternativ die Erhaltung oder Herstellung einer verkürzten Zahnreihe mit Erhalt oder Wiederherstellung der kleinen Backenzähne einander gegenübergestellt. Im Rahmen der Hauptstudie konnten 215 Patienten für eine Mitarbeit gewonnen werden, eine für zahnärztliche randomisierte prospektive Therapiestudien auch im internationalen Maßstab sehr hohe Patientenzahl. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können Aussagen zum Hauptzielkriterium der Studie, dem Auftreten weiteren Zahnverlustes nach 5 Jahren eingebettet in ein multivariates statistisches Modell, sowie zur Komplikationsrate getroffen werden. Es scheint jedoch bereits jetzt klar zu sein, dass die in der Literatur aufgeführten Vor- und Nachteile der verschiedenen Formen des Zahnersatzes zum einen weder tatsächlich auftreten, wie zum Beispiel die Veränderungen der funktionellen Gesundheit, noch der Ersatz der großen Backenzähne eine deutliche Verbesserung für den Patienten darstellt. Eher von Bedeutung für das Langzeitüberleben von Zahnersatz sind subjektive Faktoren wie die Einflussnahme des Patienten auf seine Mundgesundheit, zum Beispiel bei bestehender parodontaler Vorerkrankung und die Komplexität der eingegliederten Versorgung, die zum Teil erhebliche Probleme in der Nachbehandlung verursacht. Die Patientenzufriedenheit hängt nur wenig vom gewählten Therapiemittel ab, der Ersatz der großen Backenzähne hat in der Studienpopulation keine deutliche Erhöhung dieser erzeugt. Lediglich die Tatsache, dass eine Behandlung erfolgte und erfolgreich beendet wurde war von Bedeutung. Der Wunsch des Patienten bei der Auswahl der Versorgung muss dementsprechend deutlich mehr in die Therapieentscheidungen des Zahnarztes einbezogen werden. Bei Vorliegen einer verkürzten Zahnreihe darf eine Nichtversorgung (oder nach Kassenrichtlinien eine Unterversorgung) ohne Ersatz der großen Backenzähne gerade Patienten im hohen Lebensalter nicht verweigert werden, sondern muss explizit an den Patienten herangetragen werden, da gerade in der institutionellen Pflege der zahnärztliche Therapiebedarf deutlich unterschätzt wird und zahnärztliche Versorgungen bei Defekten bestehenden Zahnersatzes häufig nicht, oder zu spät erfolgen. Gerade beim Vorliegen von komplexem Zahnersatz ist mangelnde Pflege der erste Schritt in Richtung auf weiteren Zahnverlust.
Publications
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