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Sozio-ökologische Untersuchung von Orthobunyaviren als Verursacher vernachlässigter Tropenkrankheiten in Afrika
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Ulrike Beisel; Professor Dr. Jan Felix Drexler
Fachliche Zuordnung
Virologie
Empirische Sozialforschung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Humangeographie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Empirische Sozialforschung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Humangeographie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 521734108
Über 25 % der bekannten menschlichen Infektionskrankheiten werden durch Vektoren übertragen, insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten. Der Mangel an Diagnoseinstrumenten und die große Vielfalt unbekannter Erreger in Subsahara-Afrika (SSA) führen dazu, dass in der Mehrzahl der Fälle ohne weitere Labordiagnostik Dengue-Fieber und Malaria diagnostiziert werden, was eine angemessene Behandlung und die Eindämmung von Krankheitsausbrüchen erschwert. Orthobunyaviren (Gattung Orthobunyavirus) bilden eine große und vielfältige Gruppe von neuartigen, durch Arthropoden übertragenen Viren (Arboviren), die weltweit schwere Krankheiten bei Menschen und Nutztieren verursachen. Die Symptome von Orthobunyavirus Infektionen sind nur unvollständig bekannt, können aber schwere fiebrige, neurologische oder hämorrhagische Erkrankungen beim Menschen sowie Totgeburten bei Wiederkäuern umfassen. Orthobunyaviren sind in SSA noch weitgehend unerforscht, was den Bedarf an gezielten Studien zur Epidemiologie und Diversität von Orthobunyaviren unterstreicht. Orthobunyaviren werden in Zyklen zwischen Arthropoden und verschiedenen Wirbeltierwirten übertragen und bekannte Moskito-Vektoren sind in SSA zahlreich vertreten. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Auswirkungen von Orthobunyaviren als ätiologische Erreger menschlicher Krankheiten und die sozio-ökologische Dynamik von Orthobunyaviren in Westafrika zu verstehen. Hierfür ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Lebens- und Sozialwissenschaften von entscheidender Bedeutung. Ziel des Projekts ist es: 1) das Vorkommen von Orthobunyaviren und deren ökologische Determinanten zu untersuchen, indem virale RNA und virusspezifische Antikörper in Vektoren, Menschen und Tieren in Benin und Togo nachgewiesen werden; 2) virale Genome zu charakterisieren, um 3) evolutionäre Untersuchungen durchzuführen; 4) die sozio-ökologische Dynamik der Übertragung und Ausbreitung des Orthobunyavirus zu verstehen, konkret wie Menschen, Wirbeltier-Wirte und Stechmücken miteinander in Kontakt kommen und welche Faktoren zu einer Übertragung führen könnten; 5) wird der natürlichen Verlauf der Orthobunyavirus-Infektion beim Menschen charakterisiert und 6) lokale medizinische und verhaltensbezogene Strategien zur Bewältigung der Virusausbreitung untersucht. Auf diese Weise wird das SOUND-Projekt den aktuellen Wissensstand über neu auftretende arbovirale Infektionen substanziell erweitern. Dieser Antrag bringt zwei deutsche und drei afrikanische Projektleiter zusammen, die sich in ihren Fachkenntnissen synergetisch ergänzen und über substanzielle Vorarbeiten verfügen. Das SOUND Projekt wird zudem junge afrikanische Wissenschaftler*innen in ihrer beruflichen Laufbahn unterstützen und zum Aufbau von Forschungskapazitäten beitragen, die nachhaltig die lokale Erforschung und Bekämpfung neuartiger Arboviren verbessern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Benin, Togo
ausländischer Mitantragsteller
Professor Dr. Didier Koumavi Ekouevi