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Die Politik der Vaterschaft in West- und Ostdeutschland von 1945 bis 1980
Antragsteller
Professor Dr. Till van Rahden
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5209068
Das Forschungsvorhaben untersucht die Transformation der Vaterschaft in West- und Ostdeutschland von 1945 bis 198o. Aufgrund der Abwesenheit vieler Väter in der Kriegs- und Nachkriegszeit zogen viele Mütter ihre Kinder ohne Vater auf. Gleichzeitig setzte eine umfassende Diskussion über die Rolle von Vätern innerhalb der Familie und ihre Bedeutung für die Gesellschaftsordnung insgesamt ein. Der Vergleich zwischen der Bundesrepublik und der DDR ermöglicht es, Veränderungen der Familien- und Sozialpolitik, von Vaterschaft als kultureller Norm und der Rolle von Vätern im Familienalltag zu analysieren und das Wechselverhältnis dieser drei Ebenen zu untersuchen. Vaterschaft war ein vielschichtiges Phänomen: eine soziale Rolle und eine historisch wandelbare, rechtlich-politische Institution; ein Bezugspunkt kultureller Normen und Leitbilder, an denen sich Väter in ihrem eigenen Verhalten orientierten, an denen sie von Frauen, Töchtern und Söhnen, ihrer Umwelt überhaupt, gemessen wurden; schließlich das Alltagshandeln von Vätern, in den diese ihre Macht, Handlungsmöglichkeiten und -räume innerhalb und außerhalb der Familie realisierten. Da das Forschungsvorhaben die drei Facetten der Geschichte der Vaterschaft als Teil der allgemeinen west- und ostdeutschen Nachkriegsgeschichte untersucht, trägt es auch zur Suche nach einer neuen Politikgeschichte bei, die sozial-, kultur- und geschlechtergeschichtliche Ansätze verbindet.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Auslandsstipendien