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GRK 2999: Politik der Aufklärung
Fachliche Zuordnung
Literaturwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517708215
Das Graduiertenkolleg untersucht die Politik der Aufklärung vom 18. bis 21. Jahrhundert in doppeltem Sinne: sowohl die politischen Ansprüche und Deutungen, die von der Aufklärung oder in deren Namen entwickelt wurden und immer noch werden, als auch die politischen Diskussionen und Maßnahmen, aus denen das Verständnis von Aufklärung hervorgeht und entsprechend den jeweiligen Interessen und Deutungen beständig neu interpretiert wird. Das Projekt verbindet also die Erforschung der historischen Aufklärung – hier schließt es insbesondere an diejenige jüngere Forschung an, die die Komplexität und Vielfalt der Aufklärungsbewegungen in Europa betont hat – mit der Untersuchung von deren Wirkung, Aneignung und Reinterpretation bis in die Gegenwart hinein, in welcher ‚Aufklärung‘ wieder in den Mittelpunkt politischer Diskurse etwa über die Krise der Öffentlichkeit und das Verschwinden der Wahrheit rückt. Die zeitliche Ausweitung geht auch mit einer räumlichen einher, weil die Reinterpretation der Aufklärung kein europäisches Phänomen mehr ist, sondern im globalen Kontext betrachtet werden muss, was sich im Kolleg in einer von vornherein transnationalen Konzeption niederschlägt und durch eine Postdoc-Stelle zur Aufklärung jenseits von Europa verstärkt wird. Methodisch erlaubt die Frage nach der Politik der Aufklärung in dieser globalen und epochalen Ausweitung die fruchtbare Zusammenarbeit verschiedener Ansätze wie der Ideen-, Begriffs-, Sozial- und Kulturgeschichte, der Politikwissenschaften und Philosophie sowie der Literatur- und Kulturwissenschaften, die sich im Team der Antragsteller*innen widerspiegelt. Die gemeinsame Arbeit orientiert sich an vier thematischen Achsen, die schon im 18. Jahrhundert politisch zentral waren und entlang derer bis in die Gegenwart hinein immer wieder auf Aufklärung Bezug genommen wird: ‚Zivilisation‘; ‚Öffentlichkeit‘; ‚Säkularität‘; ‚Pluralität‘. Die Doktorand*innen finden ein lebendiges interdisziplinäres Umfeld vor, das ihnen hervorragende Bedingungen zum Abschluss ihrer Arbeiten bietet. Durch die Ansiedelung am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist das Kolleg fest in der Aufklärungsforschung verankert und durch die Antragsteller*innen in zwei Fakultäten der MLU sowie in Kooperationen mit dem Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt und dem philosophischen Institut der Universität Leipzig eingebunden.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Sprecherin
Professorin Dr. Elisabeth Décultot
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Harald Bluhm; Professor Dr. Daniel Fulda; Professorin Dr. Jenny Haase, bis 3/2024; Professor Dr. Theo Jung; Professorin Dr. Andrea Kern; Professor Dr. Martin Mulsow; Privatdozentin Dr. Julia Nitz; Professor Dr. Daniel Weidner