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Der Einfluß von Adipositas, Herzkreislauferkrankungen und Diabetes auf Arbeitsmarktpartizipation und Produktivität

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508083523
 
Die Häufigkeit von Adipositas hat sich weltweit seit 1975 fast verdreifacht. Obwohl Schätzungen eine Vererbbarkeit von mehr als 60 Prozent vermuten lassen, kann der sich verändernde menschliche Phänotyp nicht durch einen sich ändernden Genotyp erklärt werden. Hierfür sind die Veränderungen zu schnell. Die vorherrschende Erklärung für die Adipositas-Epidemie ist daher eine Gen-Umwelt-Interaktion. Während der Genotyp mittelfristig exogen bestimmt ist, ist die beobachtete Variabilität der individuellen Reaktion auf eine sich ändernde Adipositas-fördernde Umgebung (arbeitssparende Technologies, Verfügbarkeit und Energiegehalt von Lebensmitteln) weitgehend genetisch bedingt. Diese Beobachtungen sind die Inspiration für unser Forschungsvorhaben.Das beantragte Forschungsprojekt besteht aus drei Arbeitspaketen. Das erste Arbeitspaket konzentriert sich auf die empirische Schätzung der kausalen Wirkung von Adipositas, Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen und Bluthochdruck auf Beschäftigung, Löhne und andere Arbeitsmarktergebnisse. Wir verwenden genetische Marker als Instrument für die Erkrankungen und berücksichtigen die Gen-Umwelt-Wechselwirkung indem wir für die Verweildauer in einer zunehmend adipogenen Umgebung kontrollieren. Wir verwenden genotypisierte Daten und Arbeitsmarktergebnisse von zwischen 1900 und 1958 geborenen US-amerikanischen Erwachsenen aus der Health and Retirement Study (HRS) und kombinieren sie mit genetischen Informationen aus genomweiten Assoziationsstudien.In Arbeitspaket 2 untersuchen wir den Zusammenhang zwischen Adipositas und der Entwicklung anderer Gesundheitsdefizite im Laufe des menschlichen Alterns. Wir messen die individuelle Gesundheit, indem wir einen frailty index erstellen, der den biologischen Alterungsprozess in einer Zahl erfasst. Wir verwenden die gleichen Datenquellen und Instrumentalvariablenstrategie wie Arbeitspaket 1, um den Einfluss von Adipositas auf das physiologische Altern zu bestimmen. Anschließend untersuchen wir, ob und in welchem Ausmaß die Auswirkungen von Adipositas auf die Arbeitsmarktergebnisse durch zunehmende physiologische Alterung moderiert werden.In Arbeitspaket 3 nutzen wir die empirischen Erkenntnisse, um eine neue ökonomische Theorie von Adipositas zu entwickeln, die die Entwicklung des Körpergewichts im Lebenszyklus und seine Auswirkungen auf Gesundheit, Alterung, Produktivität und Arbeitsangebot erklärt. Konkret entwickeln wir das Gesundheitsdefizit-Modell weiter, das den frailty index als Maß für die menschliche Gesundheit und das Altern verwendet. Wir kalibrieren numerische Versionen des Modells mit den HRS-Daten und den Ergebnissen aus Arbeitspaket 1 und 2 und verwenden diese Modelle, um die Verhaltensänderungen abzuleiten, die durch sich ändernde Lebensmittelpreise, medizinischen Fortschritt und politische Interventionen zur Eindämmung der Adipositas-Epidemie verursacht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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