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Identifizierung regulatorischer Mechanismen der dezidualen Genexpression bei Präeklampsie und fehlendem Corpus luteum

Fachliche Zuordnung Reproduktionsmedizin, Urologie
Gynäkologie und Geburtshilfe
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507276351
 
Bei der Präeklampsie, einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung, spielt eine gestörte Dezidualisierung in der Pathogenese eine wichtige Rolle. Assistierte Reproduktionstechniken (ART) werden weltweit zunehmend eingesetzt und gehen mit einer deutlich höheren Präeklampsie-Inzidenz einher. Unsere jüngsten Daten zeigen, dass dies insbesondere für ART-Konzeptionen gilt, die in Abwesenheit eines Gelbkörpers (CL) eintreten, z.B. bei Kryo-Embryotransferen, die in einem programmierten Zyklus durchgeführt werden. Darüber hinaus weisen Frauen, die ohne CL schwanger wurden, in der frühen Schwangerschaft eine eingeschränkte Gefäßfunktion auf. Interessanterweise ist bei diesen Frauen das gefäßerweiternde Hormon Relaxin nicht nachweisbar, dass beim Menschen fast ausschließlich vom CL freigesetzt wird. Wie das Fehlen eines CL und des CL-Hormons Relaxin zum erhöhten Präeklampsie-Risiko beiträgt, ist ungeklärt und wird im Fokus des Projekts stehen. Wir vermuten aufgrund unserer veröffentlichten Daten und weiterer Vorarbeiten, dass das ungünstige mütterliche endokrine Milieu bei Frauen ohne CL biologische Veränderungen induziert, die die Dezidualisierung negativ beeinflussen und den Weg für die Entwicklung einer Präeklampsie ebnen. Unter Verwendung von Endometrium- und Plazentagewebe, welches aus natürlichen und programmierten Kryo-Embryotransferzyklen gewonnen wurde sowie in vitro Modellen werden wir:1. die Transkriptomprofile dezidualisierten Endometriums vergleichen und die Ergebnisse mit Transkriptomveränderungen, die bei Patientinnen mit Präeklampsie bekannt sind, korrelieren.2. die Spleißmuster bestimmen und spezifische alternative Spleißvarianten des dezidualisierten Endometriums identifizieren.3. die long-non-coding (lnc) RNAs bestimmen und spezifische lnc-RNA-Profile des dezidualisierten Endometriums identifizieren.4. Genexpressionsänderungen in vitro rekapitulieren, um ihre funktionellen Konsequenzen in humanen endometrialen Stromazellen zu untersuchen und Methoden zur Wiederherstellung der Funktionalität der Genexpression zu entwickeln.Diese Daten werden neue Einblicke in die Pathophysiologie der Präeklampsie liefern und die Grundlage für die Entwicklung von Methoden zur Wiederherstellung der dezidualen Homöostase gefährdeter Frauen bereits in der perikonzeptionellen Phase ermöglichen. Das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen könnte zu praktischen Veränderungen in der klinischen Praxis führen (z. B. häufigere Anwendung von Protokollen, die ein CL erzeugen oder die Zugabe von CL-Produkten) und zu einer Reduzierung von komplizierten Schwangerschaftsausgängen, die auf der Grundlage einer gestörten Dezidualisierung entstehen, beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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