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Das Erklären und Vorhersagen von Momenten eingeschränkter Kontrolle bei Personen mit dem Ziel, ihr Spielverhalten oder ihre Pornographie-Nutzung zu regulieren: Ein multimethodaler Studienansatz

Antragstellerin Dr. Stephanie Antons
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505991343
 
Momente eingeschränkter Kontrolle können als Verhaltensreaktion verstanden werden, welche ausgeführt wird trotz der Absicht, das Verhalten einzuschränken oder zu unterlassen. Die Gaming Disorder (GD) und Pornography-Use Disorder (PUD) sind klinisch relevant und obwohl sie innerhalb des ICD-11 unterschiedlich klassifiziert wurden, haben sie das Merkmal der eingeschränkten Kontrolle gemein. Die eingeschränkte Kontrolle wurde bei GD und PUD bisher nur selten über die retrospektive und selbstberichtete Symptomebene hinaus untersucht. Dementsprechend sind die tatsächlichen Verhaltensmuster in der natürlichen Umgebung und die zugrunde liegenden Mechanismen unbekannt. Laut Theorien tragen Mechanismen der Selbstkontrolle und der Selbstregulation zu Momenten eingeschränkter Kontrolle bei, wobei ihre Auswirkungen zwischen frühen und späteren Stadien der Erkrankungen variieren können. Die Selbstkontrolle (relevant, wenn man spezifischen Reizen direkt ausgesetzt ist) wird durch Mechanismen wie Cue-Reaktivität, Craving, Annäherungstendenzen und verhaltensbezogener Inhibitionskontrolle beeinflusst. Diese Mechanismen werden mit den Symptomen von GD und PUD in Verbindung gebracht und tragen vermutlich auch direkt zu Momenten der eingeschränkten Kontrolle bei. Darüber hinaus sollten auch Mechanismen der Selbstregulation berücksichtigt werden, wie die intrinsische Motivation zur Regulierung, die Verwendung von Selbstregulierungsstrategien und erlaubende Überzeugungen.Es fehlen Studien, die auf die Erklärung und Vorhersage von Momenten eingeschränkter Kontrolle bei GD und PUD in der natürlichen Umgebung fokussieren. Das Wissen über diese Mechanismen, ist jedoch notwendig, um Personen mit einem Risiko für die Entwicklung einer GD oder PUD zu identifizieren und um Präventions- und Interventionsprogramme zur Rückgewinnung der Kontrolle zu entwickeln. Das aktuelle Projekt zielt daher darauf ab, 1) das tatsächliche Verhaltensmuster der eingeschränkten Kontrolle zu charakterisieren, das sich in der natürlichen Umgebung sowohl in frühen als auch in späteren Stadien von GD und PUD zeigt, 2) Momente eingeschränkter Kontrolle in der natürlichen Umgebung zu erklären, indem relevante Selbstkontroll- und Selbstregulationsmechanismen identifiziert werden, und 3) das Auftreten von Momenten eingeschränkter Kontrolle in der natürlichen Umgebung auf der Grundlage dieser Mechanismen vorherzusagen.Das Forschungsprojekt untersucht vier Gruppen von Personen: 1) regelmäßige/riskante Gamer*innen, 2) pathologische Gamer*innen, 3) regelmäßige/riskante Pornographie-Nutzer*innen, 4) pathologische Pornographie-Nutzer*innen in einem multimethodalen Ansatz. Um ein umfassendes und ökologisch valides Verständnis der relevanten Mechanismen zu erhalten, werden Labormessungen und ein ambulantes Assessment kombiniert. Neben inferenzstatistischen Methoden zur Erklärung der eingeschränkten Kontrolle bei GD und werden Methoden des maschinellen Lernens zur Vorhersage angewandt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Matthias Brand
 
 

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