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Numerale Klassifikatoren in den Benue-Kongo-Sprachen Afrikas (NuClaBA)

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505665188
 
Das Projekt zielt auf eine umfassende Studie der Systeme numeraler Klassifikatoren (NuCls) in den Benue-Kongo-Sprachen von Nigeria und Kamerun. Hierdurch soll zunächst die bislang sehr rudimentäre Kenntnis dieses Phänomens in Afrika grundsätzlich erweitert und auf solide deskriptive Füße gestellt werden. Darüber hinaus sollen die afrikanischen Systeme in die allgemeine typologische Debatte eingeordnet und ihre diachronen Entstehungs- und Entwicklungswege nachgezeichnet werden.Konkret bedient dieses Projekt vier Desiderata linguistischer Grundlagenforschung: Es liefert (a) hochauflösende deskriptive Fallstudien der NuCls zweier wenig bekannter Sprachen aus unterschiedlichen Zweigen des Benue-Kongo, i.e. Tivoid und Bamileke (östliches Granslandbantu) sowie (b) einen ersten Überblick über die weitere Verbreitung von NuCls innerhalb des Benue-Kongo. Auf dieser Grundlage werden weiterhin (c) belastbare historische Hypothesen zur Entstehung und semantischen sowie morphosyntaktischen Entwicklung von NuCls im Benue-Kongo generiert. Die beiden Fallstudien liefern (d) erstmalig hochauflösende Analysen der Systeme numeraler Klassifikatoren, die ein bereits vorhandenes voll ausgebildetes Nominalklassensystem ergänzen, und schließen somit eine fundamentale Lücke im Forschungsstand, der bislang durch das fast komplette Fehlen substanzieller Daten zu sowie typologisch informierter Analysen von afrikanischen NuCls beeinträchtigt wird. Die embryonalen Entwicklungsstadien der meisten numeralen Klassifikatorensysteme des Benue-Kongo erlauben hier in einzigartiger Weise, Hypothesen zu ihrer Grammatikalisierung zu gewinnen, sowohl im Hinblick auf die syntaktischen Quellkonstruktionen als auch im Hinblick auf die lexikalischen Ursprünge der Klassifikator-Morpheme selbst und die zugrundeliegenden kognitiven Motivationen. Auf der Grundlage historischer Rekonstruktionen auf den niedrigen Gliederungsebenen, i.e. des Proto-Tivoid und des Proto-Bamileke, sollen in areallinguistischer Perspektive weiterhin erste Hypothesen zur kontaktindizierten Diffusion numeraler Klassifikatorensysteme in der multilingualen nigerianisch-kamerunischen Sprachenlandschaft entwickelt werden. Schließlich liefert das Projekt Antworten auf die grundlegende Frage, warum im Benue-Kongo numerale Klassifikatorensysteme zusätzlich zu bereits existierenden vollausgebildeten Nominalklassensystemen des bantoiden Typs entwickelt werden – im Gegensatz zur verbreiteten Annahme, dass die Innovation von NuCls im Niger-Kongo generell ein abgebautes vormaliges Nominalklassensystem ersetzt.Folgende Resultate werden für die erste Projektphase angestrebt: detaillierte deskriptive Studien der NuCls zweier Benue-Kongo-Sprachen aus unterschiedlichen Zweigen, i.e. Ugare (Tivoid, Nigeria) und Ngəmba (Eastern Grassfields Bantu), Skizzen der NuCls von mindestens zwei weiteren tivoiden bzw. Bamileke-Varietäten sowie der Entwurf für eine komparative Studie zur Entstehung und Entwicklung von NuCls im Benue-Kongo.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Kamerun, Nigeria
 
 

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