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Assortative Paarbildung, Ungleichheit und soziale Mobilität: Die Rolle der Bildung

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462655750
 
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bildungszusammensetzung von Paaren stark verändert. Der Anteil der Ehepaare in den USA, in denen beide Partner mindestens über einen Hochschulabschluss verfügen, stieg von 3,2% in 1960 auf 25,7% in 2017. Zugleich sank der Anteil der Paare, in denen beide Partner keinen Schulabschluss vorweisen, von 42,6% auf 4,0%. Diese Prozesse sind auf Veränderungen im Bildungsniveau und auf Verschiebungen in den Mustern der ehelichen Zusammenführung zurückzuführen. Im gleichen Zeitraum nahmen sowohl die Einkommensungleichheit und auch die intergenerationale Einkommenspersistenz deutlich zu. In diesem Projekt werden wir ein quantitatives Lebenszyklusmodell mit heterogenen Haushalten entwickeln, um diese Trends in Beziehung zueinander zu setzen, indem wir die Folgen der zunehmenden assortativen Paarbildung für Ungleichheit und intergenerationale Persistenz analysieren. Direkt verändert die verstärkte assortative Paarbildung mechanisch die Einkommens- und Vermögensverteilung der gegenwärtigen erwerbstätigen Generation. Dieser Einfluss scheint allerdings gering zu sein. Über diesen direkten Effekt hinaus hat aber die zunehmende Tendenz, dass Partner mit dem gleichen Bildungsniveau Paare bilden, potenziell einen wichtigen Einfluss auf die Mobilität zwischen den Generationen: Sie erleichtert Investitionen in die Bildung von Kindern durch bildungs-, einkommens- und vermögensreiche Eltern im Vergleich zu ärmeren Eltern. Folglich könnte die daraus resultierende Einkommensungleichheit in der Generation der Kinder sowie die intergenerationale Persistenz zunehmen. Unser Hauptziel ist es, die Rolle der Verhaltensreaktionen der Eltern für die inter-generationale Einkommenspersistenz und die Ungleichheit in der nächsten Generation zu quantifizieren. Zu diesem Zweck werden wir einen exogenen Paarungsprozess in unser Modell einspeisen und generationenübergreifende Verknüpfungen durch Humankapitalinvestitionen der Eltern in ihre Kinder sowie monetäre Transfers beschreiben. Darauf basierend werden wir die vergangenen Trends der Ungleichheit und intergenerationalen Persistenz von 1960 bis 2020 untersuchen und eine Dekompositionsanalyse durchführen, um die relative Rolle des assortativen Paarungsprozesses gegenüber anderen Veränderungen wie dem Anstieg der Bildungsprämien und Scheidungsraten herauszuarbeiten. Basierend auf einer erweiterten Variante des Modells werden wir untersuchen, wie sich der höhere Qualifikationen begünstigende technologische Wandel auf Ungleichheit und Persistenz zwischen den Generationen auswirkt. Dieser Wandel wird Veränderungen in den Hochschulentscheidungen mit dem entsprechenden Feedback auf Paarbildung und Investitionsentscheidungen der Eltern in ihre Kinder auslösen. Indem wir so die Dynamik von Familienbildung und Bildungsentscheidungen berücksichtigen leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer bestehenden Literatur zur Vorhersage zukünftiger Ungleichheit.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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