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Gesamtwirtschaftliche Effekte des Einfrierens von Eizellen und Politische Implikationen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462655750
 
Assistierte Reproduktionstechnologien wie die In-vitro-Fertilisation (IVF) werden zunehmend zu Standardelementen von Fertilitätsentscheidungen. Zum Beispiel wurden in Dänemark im Jahr 2009 etwa 5 % aller Kinder nach IVF geboren. Dank neuer technologischer Entwicklungen können Frauen ihre Eizellen für die spätere Verwendung einfrieren, um die Chancen auf eine Lebendgeburt danach zu erhöhen. Nach Angaben der dänischen Gesundheitsbehörde wurden 2019 insgesamt 39.974 Kinderwunschbehandlungen durchgeführt. Diese Behandlungen führten zu 7.465 Schwangerschaften, davon 2.260 unter Verwendung eingefrorener Eizellen (eine Vervierfachung gegenüber 2013). Ähnliche Anstiege sind für die USA, Großbritannien und Australien dokumentiert. Ferner bieten Unternehmen zunehmend das Einfrieren von Eizellen als Bestandteil eines Arbeitsvertrags an. Im Jahr 2019 waren dies 5%, 13% bzw. 17% aller amerikanischen Unternehmen mit mehr als 500, 5.000 bzw. 20.000 Beschäftigten. Das erste Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, die Nachfrage von Frauen nach dem Einfrieren von Eizellen und späterer IVF-Behandlung in einem Lebenszyklusmodell mit endogener Bildung, Erwerbsbeteiligung und Fertilität zu abzubilden. Wir werden eine kalibrierte Version des Modells verwenden, um zu untersuchen, wie sich die Nachfrage nach dieser Technologie ändert, wenn die Kosten der Behandlung vollständig subventioniert werden – wie z. B. in Dänemark – und wie sich dies auf die Entscheidungen zu Fertilität und Arbeitsangebot über den Lebenszyklus auswirkt. Als zweites Ziel werden wir die Perspektive des Unternehmens einbringen und die Motive modellieren, das Einfrieren von Eizellen als Bestandteil des Arbeitsvertrags anzubieten. Diese Technologie ermöglicht es Unternehmen, private Informationen über die Präferenzen der Frauen für Kinder zu gewinnen. Wir werden Frauen und Unternehmen in einem Arbeitsmarkt-Matching-Modell zusammenbringen, um den optimalen Arbeitsvertrag zu charakterisieren. Unser Modell wird ein Argument dafür liefern, warum es für Frauen optimal sein kann, durch die Einführung der Technologie zur Einfrierung von Eizellen zumindest teilweise ihre unbeobachteten Präferenzen für Kinder und den Zeitpunkt einer Geburt gegenüber Unternehmen offenzulegen. Sowohl Subventionen des Einfrierens von Eizellen durch die öffentliche Hand wie auch ein entsprechendes Angebot als Bestandteil eines Arbeitsvertrages durch Unternehmen können so relevante Auswirkungen auf das geschlechtsspezifische Lohngefälle und auf Fertilitätsentscheidungen haben.Zur Kalibrierung unseres Modells werden wir empirische Analysen auf Basis dänischer Registerdaten durchführen, um Erfolgswahrscheinlichkeiten von IVF-Behandlungen (mit etwaigen Einfrieren von Eizellen) zu messen. Wir werden diese Datenanalyse durch eine Umfrage ergänzen, um die subjektiven Erwartungen von Frauen über den Erfolg solcher Behandlungen zu erfassen und ihre Präferenzen in Bezug auf Fertilitätsentscheidungen zu messen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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