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Zwei traditionelle Antworten auf die Herausforderung durch den Westen: Zur Kritik des Marxismus bei Muḥammad Ḥusayn Ṭabāṭabāʾī (1904-1981) und Svāmī Karpātrī (1907-1982)

Antragsteller Dr. Felix Herkert
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504292775
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung eines bislang wenig beachteten Kapitels interkultureller Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, namentlich der ersten umfassenden – und in dieser Form einzigartig gebliebenen – Reaktionen traditioneller Religionsgelehrter in Iran und Indien auf die westliche Philosophie (vor allem in Form der marxistischen Doktrin). Diese Reaktionen stammen einerseits von Muḥammad Ḥusayn Ṭabāṭabāʾī (1904-1981), einem der bedeutendsten schiitischen Gelehrten der Moderne, der in seinem Heimatland Iran eine immense Wirkung entfaltet hat, andererseits von Svāmī Karpātrī (1907-1982), einem indischen Brahmane und Wanderasketen, der zu den prominentesten hinduistischen Heiligen und Gelehrten, nicht zuletzt auch politischen Aktivisten, des vergangenen Jahrhunderts zählt. Beide haben, für ihr jeweiliges gesellschaftliches Milieu höchst ungewöhnlich, in den 1950er Jahren umfangreiche Werke vorgelegt, in denen sie eine genealogisch großangelegte Auseinandersetzung mit der westlichen Philosophie, kulminierend im Marxismus, liefern. Diese Werke prägen die Westwahrnehmung in ihren Ländern bis heute, wurden im Westen selbst indes kaum zur Kenntnis genommen (auch weil keines dieser Werke in eine westliche Sprache übersetzt wurde). Die Auseinandersetzung der beiden Religionsgelehrten mit dem Westen – in Form des Marxismus – soll zunächst geschichtlich verortet, dann in ihrem Gehalt rekonstruiert und analysiert, ferner auch in ihren politischen Implikationen kenntlich gemacht werden. Die auch in der heutigen Philosophiegeschichtsschreibung immer noch vorherrschende eurozentrische Perspektive wird dabei durchbrochen, insofern über den Tellerrand binnenwestlicher Diskurse hinausgeblickt wird und anhand einer ungewöhnlichen Konstellation die Chancen wie Gefahren interkulturellen Ideentransfers gleichsam paradigmatisch aufgezeigt werden sollen.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Iran
 
 

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