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Auswirkungen der örtlichen Architekturakustik auf dyadische Unterhaltungen über kurze Entfernungen
Antragsteller
Manuj Yadav, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Akustik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 503914237
Teilnehmer an Zweipersonengesprächen (Dyaden) hören ihre eigene Stimme und die ihres Gesprächspartners, Raumreflexionen und Hintergrundgeräusche in Innenräumen. Im Vergleich zum Lombard-Effekt, bei dem Sprecher ihre Stimmintensität (Schalldruckpegel: SPL) systematisch erhöhen, wenn der Hintergrundlärm zunimmt, zeigen Studien zur Stimmregulierung durch die Raumakustik subtilere und widersprüchlichere Ergebnisse. Zu den Faktoren, die dazu beitragen, gehören eine schwache Stimmunterstützung (Verstärkung der eigenen Stimme durch Reflexionen) in typischen Räumen und die größeren Auswirkungen von Hintergrundgeräuschen und Kommunikationskontext. Dennoch ist es wichtig, die grundlegenden Faktoren zu verstehen, die der Stimmregulierung während eines Gesprächs zugrunde liegen. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass eine starke Stimmunterstützung durch lokale Oberflächen die Stimmintensität des Sprechers reduzieren kann. Retroreflektierende architektonische Oberflächen, die den Schall zurück zur Schallquelle reflektieren, haben sich als vielversprechend erwiesen, wenn es darum geht, eine solche starke und lokalisierte Stimmunterstützung im Vergleich zur globalen Stimmunterstützung durch die Raumbegrenzung zu bieten. Die architektonischen Gestaltungsprinzipien für eine effektive lokale Stimmunterstützung durch Retroreflektoren sind jedoch noch nicht bekannt. Wir wissen auch nicht, ob die lokale Stimmunterstützung während eines Gesprächs positive Auswirkungen hat.Dieses Projekt zielt darauf ab, (a) die Stimmregulierung durch lokale Stimmunterstützung in dyadischen Gesprächen zu charakterisieren, wobei die lokale und die Raumakustik, Hintergrundgeräusche und Variationen im Kommunikationskontext berücksichtigt werden, und (b) die lokale Stimmunterstützung durch Retroreflektoren und ähnliche architektonische Oberflächen zu optimieren, indem die physikalische Akustik der Retroreflexion mithilfe numerischer Simulationen untersucht wird. Ziel (b) dient als Grundlage für die Versuchsplanung in (a) und wird seinerseits durch diese Ergebnisse informiert, um die Sprachunterstützung durch Retroreflexion in einer iterativen Weise zu optimieren. Zu den Ergebnissen des Projekts gehören Vorhersagemodelle für die Stimmregulierung, die auf den Faktoren in den Zielen (a) und (b) basieren, sowie die Entwicklung neuartiger Retroreflexions- und ähnlicher anomaler Schallreflexionsphänomene innerhalb dieser Faktoren. Die erwartete Verringerung der Sprachintensität durch lokale Stimmunterstützung, die ein positiver Verhaltenseffekt der Architekturakustik ist, bietet eine innovative Methode zur Lärmminderung in Bereichen mit mehreren Sprechern, wie z. B. in Klassenzimmern und Büros, wo herkömmliche Schallabsorptionsmethoden bekanntermaßen unwirksam gegen Sprachbelästigung durch nahe gelegene Sprecher sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Australien
Mitverantwortliche
Professorin Dr.-Ing. Janina Fels; Professor Dr. Michael Vorländer
Kooperationspartner
Dr. Joerg Buchholz; Dr. Densil Cabrera