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Konkurrenz zwischen (Un)Gleichen: Principes und Senatoren (1. Jh. v.Chr. – 3. Jh. n.Chr.)

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501340656
 
Anders als die Dauer des römischen Principats es vermuten lässt, war die Stellung der einzelnen Principes eher prekär als stabil, und in den Spuren antiker Quellen zur römischen Kaiserzeit hat die moderne Forschung das Verhältnis von Senat bzw. Senatoren zum Princeps häufig als ‚Feindschaft‘ beschrieben oder als ‚Opposition‘ konzeptualisiert. Das hier skizzierte Projekt betrachtet dieses Verhältnis differenzierter und analysiert es als eine Form von ‚Konkurrenz‘. Diese Konkurrenz wurde befördert von einer Facette der Herrschaftsdarstellung des römischen Princeps, welche für seine Akzeptanz unter den Senatoren zentral war, nämlich civilis zu sein: ein Senator, ein Freund, ein lediglich Erster unter Gleichen.Das Projekt argumentiert, dass Konflikte zwischen Senatoren und Principes nicht aus einer Übermacht des Princeps und einer Ohnmacht der Senatoren resultierten, sondern gerade aus der Vergleichbarkeit des Princeps: Um als ‚gut‘ akzeptiert zu werden, hatte sich der Princeps im senatorischen Referenzrahmen zu bewegen. Dies bot Senatoren die Möglichkeit, sich mit ihm zu vergleichen, ihn einzuholen und herauszufordern. Mit der spezifischen Konkurrenz zwischen Principes und Senatoren von Augustus bis zum sogenannten Sechs-Kaiser-Jahr (27 v.Chr.–238 n.Chr.) stellt dieses Projekt zudem einen bislang noch nicht beschriebenen Konkurrenzmodus in diachroner Perspektive vor und versucht, plausibel zu machen, dass der Umgang mit dieser Konkurrenz eines der wesentlichen Motive sowohl für die kaiserliche Herrschaftsdarstellung und ‚Realpolitik‘ wie auch für die politisierte Lebensführung der Senatoren war. Ziel des Projektes ist es damit, die derzeit dominierenden Deutungsparadigmen für das politische System des römischen Principats zu ergänzen.Drei Teilprojekte sollen untersuchen, welche Herausforderungen für die Beteiligten und das politische System aus Konkurrenzbeziehungen zwischen römischen Principes und senatorische Eliten resultierten. Im Teilprojekt (1) möchte ich selbst in einer Monographie den konzeptuellen Rahmen dieser Konkurrenzbeziehungen abstecken und deren Felder und Spielarten analysieren. Das Teilprojekt (2) soll zu einer Qualifikationsarbeit führen und die Reziprozitätsbeziehungen untersuchen, in welche der Princeps als amicus wie auch als Institution eingebunden war, denen er sich aber zu entziehen versuchte. Das Teilprojekt (3) soll im Rahmen einer weiteren Qualifikationsarbeit senatorische Verschwörungen gegen den Princeps als durch Konkurrenzstrukturen beförderte Herausforderungen des Princeps in herrschaftssoziologischer Perspektive untersuchen. Das verbindende Element der drei Teilprojekte ist es, die Tragfähigkeit von ‚Konkurrenz‘ als einem neuen Deutungsparadigma für den Principat zu prüfen, und zu einem anders nuancierten Bild dieser politischen Ordnung zwischen persönlich begründeter und institutionell gesicherter Vorrangstellung des Monarchen zu gelangen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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