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Das spanische Weltreich in der Propaganda des Dreißigjährigen Krieges
Antragsteller
Professor Dr. Peer Schmidt (†)
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 1992 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 4978006
Den Dreißigjährigen Krieg begleitete eine lebhafte Propagandatätigkeit. In einer Fülle von Flugschriften, illustrierten Einblattdrucken und weiteren Publikationen brachten die Zeitgenossen ihre Standpunkte und ihre Ängste zum Ausdruck. Auch wenn diese Tatsache in jüngster Zeit breite Beachtung durch die historische Forschung (z.B. im Hinblick auf Schweden) erfahren hat, so blieb die Frage bezüglich der so zentralen Habsburger bislang fast unbehandelt. Mit dem Haus Habsburg und der von ihm ausgehenden Bedrohung, daran lassen die protestantischen Autoren keinen Zweifel, war zuerst die spanische Linie gemeint. Aufgrund seiner hegemonialen Stellung in West- und Mitteleuropa sowie seiner überseeischen Territorien erblickte man im spanischen Imperium einen Hauptaggressor in diesem Krieg, der die Freiheit des Reiches und seiner Stände zu gefährden drohe. Doch führte dies nicht nur zu Auseinandersetzungen hinsichtlich der Legitimation des Krieges. Nicht minder bedeutend war die grundlegende Veränderung des humanistischen Weltbildes mit der alten Kontinente-Trias (Asien, Afrika, Europa), die durch die Flugschriften mit vorbereitet wurde. Mit dem spanischen Imperium und seiner Ausdehnung nach Amerika trat ein vierter Kontinent, eine Neue Welt in den Gesichtskreis der Zeitgenossen, wodurch die Ängste vor diesem Riesenreich noch weiter geschürt wurden. Abschließend diskutiert die Studie die Wirkung der Propaganda, die man vor allem auch wegen ihrer "rechtssubstituierenden" Funktion zu würdigen hat.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen