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Höhlensinter basierte Quantifizierung von Niederschlag und Trockenheit und deren Einfluss auf die kulturelle Entwicklung der Maya auf der nördlichen Yucatan Halbinsel, Mexiko

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Norbert Frank; Dr. Sophie Warken
Fachliche Zuordnung Geologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497323584
 
Krisenzeiten in der abwechslungsreichen kulturellen Entwicklung der Maya-Zivilisation und der großflächige Kollaps dieser mesoamerikanischen Kultur, am Ende des 9ten Jahrhunderts, werden seit langem kontrovers diskutiert. Neben kriegerischen Aktivitäten und einer nicht nachhaltigen Wirtschaft werden zunehmend auch Naturkatastrophen (Hurrikane, Vulkanausbrüche, Dürreperioden) für gesellschaftliche Umbrüche verantwortlich gemacht. In diesen Zeiten kam es zur Unterbrechung von Bauaktivitäten und der Aufgabe ganzer Städte, aber auch zu einer rapiden Abnahme der Bevölkerung. Bisherige Rekonstruktionen weisen darauf hin, dass Umweltbedingungen und Niederschläge auf der Yukatan-Halbinsel räumlich und zeitlich sehr heterogen verteilt waren. Auch die Dauer der Dürren und ihre Chronologie sind noch sehr unsicher. Daher schlagen wir in diesem Projekt vor, anhand von hochauflösenden Spurenstoffprofilen an Höhlensintern der Estrella Höhle und benachbarter Höhlen zur besseren zeitlichen Auflösung und Datierung von Dürren und Starkniederschlägen beizutragen. Dies würde erlauben, eine zeitlich eindeutige Korrelierung der natürlichen Ereignisse mit potenziellen gesellschaftlichen Krisen zu erlangen. Die hochauflösende Analyse von Speläothemen ist in diesem Zusammenhang besonders geeignet, da bereits zahlreiche Klimastudien basierend auf Isotopenmethoden, auf der nördlichen Yukatan-Halbinsel, zum Vergleich vorliegen. Bei einem DFG-finanzierten Anbahnungsbesuch der Estrella-Höhle nahe Valladolid zeigte sich, dass diese Lokalität nicht nur eine archäologisch bedeutsame Begräbnisstätte aus der früh-klassischen Mayaperiode beherbergt; vielmehr enthält sie auch Speläotheme mit potentiell einzigartigen Klimaaufzeichnungen. Erste hochgenaue 230Th/U-Alter der bereits geborgenen Stalagmiten belegen ein kontinuierliches Wachstum über den gesamten 3000 Jahre währenden Zeitraum der Maya-Kulturentwicklung bis hinein in historische Zeiten. Darüber hinaus zeigen erste Spurenelementanalysen, dass der Einbau dieser Elemente in diese Stalagmiten mit Niederschlagsveränderungen über der Höhle in Verbindung steht. Wir erwarten, dass die umfangreiche Untersuchung dieser Spurenelemente, sowie der stabilen C- und O-Isotope dieser Geoarchive zu einem einzigartig aufgelösten und präzise datierbaren Datensatz über Niederschlag und Klimaveränderungen in dieser Region führen wird. Diese werden Dauer, Stärke und archäologische Bedeutung der Dürreperioden und anderer synchroner natürlicher Extremereignisse und deren Gesamtwirkung für die Kulturgeschichte der Maya quantifizieren. Unterstützt wird das Projekt, sowie ein geochemisches Monitoring, durch Höhlenforscher, Klimatologen und Archäologen vor Ort.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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