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Geschlecht, Mobilität und Migration während und nach der COVID-19 Pandemie - Vulnerabilität, Resilienz und Erneuerung
Antragstellerin
Professorin Dr. Martina Brandt, seit 10/2022
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495580624
Die COVID-19 Pandemie hat Individuen, Familien und Communities weltweit vor weitreichende gesundheitliche Herausforderungen gestellt, die für viele Menschen auch mit einschneidenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen einhergingen. Es hat sich gezeigt, dass die Auswirkungen der Pandemie bestehende soziale Ungleichheiten verschärft haben, von denen die vergeschlechtlichten Folgen bereits gut dokumentiert sind. Das vorliegende Projekt soll die Konsequenzen der Pandemie für diejenigen Frauen untersuchen, für die Migration eine Strategie zur Sicherung ihrer Lebensverhältnisse und als Adaptationsmaßnahme gegen soziale Risiken und Ungleichheiten genutzt wird. Migrantinnen sind nicht nur von vergeschlechtlichten Ungleichheiten betroffen, sondern zusätzlich auch von ethnischer und migrationsspezifischer Vulnerabilität. Migrantinnen arbeiten häufiger unter prekären Arbeitsbedingungen und in essentiellen Beschäftigungsfeldern, die von der Pandemie am stärksten betroffen waren. Lockdowns, Grenzschließungen und zunehmende Polizeikontrollen haben einen Anstieg geschlechtsspezifischer Gewalt und Ausbeutung bedingt, von der insbesondere Migrantinnen mit unsicherem Rechtsstatus oder begrenzten Ressourcen betroffen waren.Das GEN-MIGRA Projekt soll das bestehende Wissen über die Vulnerabilität, aber auch über die Bedingungen für die Resilienz von Migrantinnen erweitern. Aufbauend auf transnationalen und intersektionalen Ansätzen soll erforscht werden, wie sich die nationalen und globalen Ausgestaltungen der Pandemie auf grenzüberschreitende Mobilitätsmuster von Frauen ausgewirkt haben. Im Vordergrund steht dabei die Erforschung der Bedingungen für intersektionale Vulnerabilität und die Analyse der Handlungsfähigkeit und der Ressourcen von Frauen zur Krisenbewältigung. Unser Ziel ist es zu erforschen, wie Migrantinnen den Herausforderungen, die sich durch die COVID-19 Pandemie ergeben haben, begegnet sind und welche Strategien sie entwickelt haben, um ihre Handlungsfähigkeit zu erhalten oder auch sich selbst im Kontext der Krise neu auszurichten. Dabei interessieren im vorliegenden Projekt vor allem die Veränderung von Mobilitätsmustern, die Positionierungsstrategien auf transnationalen Arbeitsmärkten, die Neuverhandlung der Arbeitsteilung und ihre Auswirkungen auf das nationale und transnationale Familienleben. GEN-MIGRA dokumentiert die Muster internationaler Mobilität von Frauen in Ländern mit unterschiedlicher Sozialschutzpolitik, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, und Polen mit dem Ziel, theoretisch geleitetes und empirisch fundiertes Wissen über die Rolle nationaler Politiken, Communities und verwandtschaftlicher Unterstützung für Migrantinnen in vulnerablen Situationen zu generieren.Dieses Forschungsprogramm verfolgt einen hohen Anspruch an theoretischer und methodologischer Innovation und soll unser Verständnis der zunehmenden globalen Ungleichheiten erweitern und evidenzbasierte Lösungen zur Stärkung der Resilienz bereitstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Brasilien, Großbritannien, Polen
Kooperationspartnerinnen
Professorin Dr. Adriana Piscitelli; Professorin Dr. Daniela Sime; Professorin Dr. Krystyna Slany
Ehemalige Antragstellerin
Professorin Dr. Karolina Barglowski, bis 9/2022