Ad fontes! Neue Forschungen zu Bildkonzepten des holländischen 17. Jahrhunderts
Final Report Abstract
Das Netzwerk zur holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts verfolgte das Ziel, Positionen und Ergebnisse der jüngeren Kunstgeschichte im Forschungsgebiet der ‚Holländischen Malerei und Graphik des 17. Jahrhunderts’ zu erfassen und in Austausch zu bringen. Zur Mitarbeit wurden daher besonders Doktoranden und Postdoktoranden eingeladen, die sich in ihren Arbeiten mit holländischer Malerei und Graphik beschäftigen und an einem engen Austausch interessiert sind. Nicht zuletzt wurde dabei besonderer Wert auf die enge – und vielfach vernachlässigte – Zusammenarbeit zwischen Universität und Museum gelegt. Die personelle Zusammensetzung des Netzwerks war Ergebnis dieser Überlegungen. Dabei muss man wissen, dass auf diesem Gebiet ein Spalt zwischen dem akademischen und dem kuratorischen Werdegang besteht, der sich in einer relativen Unabhängigkeit der jeweiligen Unternehmungen ausdrückt. Besonders hier hat sich das Netzwerk bewährt: Die regelmäßigen Treffen haben zwischen den Beteiligten nicht nur einen informativen Austausch ermöglicht und gemeinsame Projekte angestoßen, sondern ein genuines Interesse an den unterschiedlichen methodischen Forschungsansätzen – auch bedingt durch unterschiedliche Aufgabengebiete - gefördert. Dabei hat geholfen, dass die Forschergruppe neben dem thematischen Programm ein gemeinsames Endprodukt ansteuerte: eine Publikation, die sich auf bildtheoretische Kernbegriffe der Kunstproduktion des niederländischen 17. Jahrhunderts bezieht. Das Konzept wurde während unserer Treffen erarbeitet, war also selbst ein Produkt der halbjährlich stattfindenden Treffen und inhaltlich zunächst nicht verplant. Die Treffen haben dadurch eine eigene Dynamik entwickelt, die sich nicht zuletzt darin ausdrückte, dass die TeilnehmerInnen nahezu immer vollzählig erschienen und die Organisationen der einzelnen Sitzungen mit großem Engagement übernahmen. Bemerkenswert ist vielleicht auch, dass sich innerhalb dieser Zeit einige Lebenswege neu entschieden haben: Einige der Mitglieder sind seitdem als KuratorInnen und VolontärInnen an in- und ausländische Museen (Amsterdam, Frankfurt a. M.; Nürnberg und Edinburgh) oder als AssistenInnen an in- und ausländische Universitäten (Zürich; Berlin; Trier) gerufen worden; eine Teilnehmerin ist inzwischen als Kulturreferentin (Hannover) tätig; eine andere befindet sich gerade in einer Vertretungsprofessur (Braunschweig). Dadurch haben sich gemeinsame Kooperationen ergeben – so zum Beispiel wurden mehrere Panels der großen Jahreskonferenz des Arbeitskreises für Niederländische Kunstund Kulturgeschichte (ANKK) von unseren Mitgliedern entworfen und bespielt (Frankfurt a. M. 2011), und es haben sich gemeinsame Museumsprojekte ergeben (siehe V. „Kooperationen und gemeinsame Projekte“). Viele unserer Mitglieder haben während der Laufzeit unserer Forschergruppe an Konferenzen mitgewirkt, und das Netzwerk wurde in diesem Zusammenhang offen angekündigt und besprochen – seitdem haben weitere Nachwuchsforscher zur niederländischen Kunstgeschichte Kontakt zu unserer Gruppe gesucht und u.a. durch Einladungen zu unseren Diskussionen beigetragen; eine gemeinsame Email-Liste wird beibehalten. Als intensivstes Ergebnis aber können die Beiträge zur Publikation verstanden werden, die Ende 2012 im Imhof-Verlag erscheint. Durch die kostenneutrale Verlängerung unserer Netzwerktreffen konnten wir in vorbereitenden Sitzungen zunächst an der Konzeption und dann an der finalen Drucklegung arbeiten. Die Willigkeit aller TeilnehmerInnen, trotz ihrer unterschiedlichen Ausrichtungen auf diese Konzeption einzugehen und ihre Beiträge unermüdlich zu überarbeiten, kann ich nur durch den langjährigen Austausch erklären; ich habe selten eine solche inhaltliche Feinfühligkeit und Kritikfähigkeit erlebt; die Publikation ist daran gewachsen. Wir haben einige ausländische Beiträge dazu gewinnen können und mit dem Imhof-Verlag einen Partner gefunden, der auf unsere Überarbeitungen willig einging. Das Ziel, einige Bildkonzepte des niederländischen 17. Jahrhunderts zu erarbeiten, und zwar im Sinne eines Transfers zwischen Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte, ist als Projekt bewusst offen angelegt gewesen und wird als solches auch in die jeweiligen zukünftigen Forschungen unserer TeilnehmerInnen übernommen. Wir sind zuversichtlich, der Diskussion fruchtbar zugearbeitet und dabei einen Fundus neuer Quellen erschlossen zu haben.