Project Details
Ohne Staat und Nation ist keine Demokratie zu machen. Die Demokratisierung von Nachbürgerkriegsgesellschaften
Applicant
Dr. Thorsten Gromes
Subject Area
Communication Sciences
Term
from 2007 to 2011
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 47530244
Seit 1989 geben fast alle Abkommen zur Beendigung von Bürgerkriegen den Aufbau einer Demokratie vor. Das trifft auch auf Kriege zwischen ethnisch definierten Konfliktparteien zu. Doch eine erfolgreiche Demokratisierung setzt die Existenz eines Staates sowie dessen Akzeptanz durch alle Konfliktparteien voraus und steht daher vor einer doppelten Aufgabe: Zum einen gilt es, staatliche Institutionen zu errichten (state-building), zum anderen müssen sich die Konfliktparteien dazu durchringen, sich wechselseitig als Teil eines Staatsvolks zu sehen (nation-building). Nach Kriegen um den Bestand eines gemeinsamen Staates sind beide Aufgaben zugleich zu bewältigen. Allerdings scheint die fehlende Akzeptanz des gemeinsamen Staates den Aufbau demokratischer, staatlicher Institutionen zu blockieren. Umgekehrt verhindert ein Fehlen staatlicher Strukturen, dass die Konfliktparteien den gemeinsamen Staat anerkennen. Offenbar bewegt sich die Demokratisierung ethnisch fragmentierter Nachbürgerkriegsgesellschaften in einem Teufelskreis. Das Projekt untersucht, ob und unter welchen Bedingungen sich dieser Teufelskreis von state-building und nation-building bei der Demokratisierung ethnisch gespaltener Nachbürgerkriegsgesellschaften aufbrechen lässt. Es kombiniert Längsschnittstudien zu Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Makedonien sowie Libanon mit einem fallübergreifenden Vergleich und verspricht theoretisch und praxeologisch relevante Erkenntnisse über die Bedingungen gelingender Demokratisierung.
DFG Programme
Research Grants