Zwischen der Westwindzone und der Innertropischen Konvergenzzone: ein hochaufgelöstes Paläoklima- und Paläoumweltarchiv holozäner Sedimente der Layla-Seen in Saudi Arabien

Im Holozän kam es auf der Arabischen Halbinsel zu einer markanten Aridisierung hin zum heutigen heiß-ariden Klima. Damit verschwand eine savannenartige Landschaft mit lokalen Oberflächengewässern, die vom steinzeitlichen Menschen genutzt worden war und ein wichtiges Bindeglied zwischen Afrika und dem fruchtbaren Halbmond bildete. Dieser Übergang ist bisher nur in den Randzonen dokumentiert, und es bestehen offene Fragen zum Verlauf der Aridisierung und den klimatischen Randbedingungen. Die grundlegende Hypothese, dass mit dem Rückgang der Insolation im Holozän die Innertropische Konvergenzzone nicht mehr ins Innere Arabiens vorstieß, ist umstritten, und die Rolle winterlicher Regenfälle der Westwindzone ist unklar. In einem Dolinenfeld ca. 300 km südlich von Riad nahe der Kleinstadt Layla gab es bis in die 1990er Jahre vom Grundwasser gespeiste Seen. Intensive Grundwasserentnahme ließ die Seespiegel sinken und legte Sedimente frei, die als einzigartiges Klimaarchiv für das Zentrum der Arabischen Halbinsel genutzt werden sollen, um die Klimageschichte insbesondere für das mittlere und jüngere Holozän zu klären. In einem Multi-Proxy-Ansatz soll Umweltinformation aus Sedimentfazies, Mineralogie, Geochemie, Palynologie, Diatomeen und Ostrakoden und stabiler Isotopie auf Basis einer robusten Datierung integriert werden. Wir erwarten damit grundlegend neue Erkenntnisse zum Verlauf der Aridisierung auf der Arabischen Halbinsel im mittleren und jüngeren Holozän, einer mangels Archiven bisher kaum erfassten Zeitscheibe, sowie Rückschlüsse auf die Veränderung der Position der atmosphärischen Zirkulationssysteme in dieser Region zwischen der Westwindzone und der Innertropischen Konvergenzzone.

DFG-Verfahren Sachbeihilfen

Mitverantwortliche Dr. Philipp Hoelzmann; Privatdozent Dr. Olaf Lenz; Dr. Nils Michelsen