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Der Einfluss von Priming auf den Sprachwandel bei bilingualen und monolingualen Sprechern in Sprachkontaktsituationen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437487447
 
Dieses Projekt untersucht strukturelles Priming in verschiedenen Sprecherpopulationen und -umgebungen, um dessen Potenzial als dem Sprachwandel zugrundeliegender psycholinguistischer Mechanismus zu testen. Das übergeordnete Ziel besteht darin, einen kausalen Zusammenhang zwischen vorübergehenden Veränderungen in der Sprachverarbeitung des Individuums und dauerhaftem Sprachwandel auf Ebene der Sprachgesellschaft herzustellen. Das Projekt prüft die Hypothese, dass die sozialen und psycholinguistischen Bedingungen, die in Sprachkontaktsituation und im Jugendalter vorliegen, dem Sprachwechsel besonders förderlich sind.Die vorgeschlagenen Arbeitspakete sollen aufeinanderfolgende Phasen des kontaktinduzierten Sprachwandels simulieren, angefangen von den in der FoG angenommenen Inputanpassungen in der Sprachverarbeitung und -produktion bis hin zu Änderungen in der Struktur des Outputs auf Gesellschaftsebene. Zu diesem Zweck verwendet das Projekt unterschiedliche Priming-Methoden, die jeweils Einblicke in unterschiedliche Aspekte der Sprachverarbeitung bieten, die zu verschiedenen Phasen des Sprachwandels eine Rolle spielen. Das Projekt befasst sich mit den oben genannten Hypothesen in Bezug auf Bewegungskonstruktionen bei deutsch-italienischen simultan bilingualen Sprechern in der Sprachkontaktsituation Südtirol (Norditalien) im Vergleich zu deutsch-italienischen Herkunftssprechern in Deutschland, die somit in einer Umgebung mit vergleichsweise geringem Sprachkontakt aufwachsen. Dieses Sprachpaar wird aufgrund des typologisch hybriden Status des Italienischen im Bereich der Bewegungskonstruktionen gewählt, das eine erhebliche Anzahl von Strukturvarianten lizenziert. Diese einzigartige Situation ermöglicht eine systematische Untersuchung des Einflusses von Sprachkontakt über Priming-Mechanismen auf Verarbeitungs- und Produktionsmuster auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Entscheidend ist zudem, dass das Italienische derzeit Sprachwandel im Bereich von Bewegungskonstruktionen durchläuft, was es zu einem idealen Testfall für die Rolle von Sprachkontaktsituationen als „Treiber“ von Sprachwandel macht. Wenn dies der Fall ist, sollten Sprecher in Südtirol stärkere Priming-Effekte aufweisen als Herkunftssprecher in Deutschland. Um Akteure von Sprachwandel zu identifizieren, werden im Projekt Priming-Effekte hinsichtlich der folgenden Faktoren systematisch verglichen: sprachlicher Hintergrund (bilingual vs. monolingual), sprachliche Umgebung (+/- Sprachkontaktsituation) und Alter (Jugendliche vs. Erwachsene). Ziel des Vergleichs ist es, zu bestimmen, welche Rolle unterschiedliche Sprecherpopulationen zu verschiedenen Stadien des Sprachwandels spielen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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