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Lexikalischer Wandel in Bewegung: Bewegungsverben und die Lexikalisierung von Bewegungsereignissen in romanischen Sprachen vom Mittelalter zur Neuzeit.
Antragsteller
Dr. Thomas Rainsford
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 437487447
Dieses Projekt erforscht die Veränderungen in der Lexikalisierung von Bewegungsereignissen in zwei romanischen Sprachen, Französisch und Italienisch. Es untersucht, in welchem Ausmaß diese Veränderungen auf Wandel im Inventar der Bewegungsverben beruhen. Der Schwerpunkt liegt auf Verb-Partikel-Konstruktionen und der Verwendung von Verben der Bewegungsart mit Pfad-Komplement, die beide untypisch für die romanischen Sprachen mit "Verbrahmen" sind. Die beiden untersuchten Sprachen zeigen unterschiedliche historische Entwicklungen: Während Sprachen mit "Satellitrahmen" in den mittelalterlichen Varietäten beider Sprachen überwiegen, sind sie im modernen Französisch weitgehend verschwunden, haben sich aber im modernen Italienisch erhalten. Mit Yang (2016) wird die Produktivität einer bestimmten Regel oder Konstruktion in einer Wortklasse als Folge einer "ausreichenden" Zahl von Lexemen gesehen, die für die Existenz dieser Regel positive Evidenz aufweisen. Dabei referiert "ausreichend" auf die kritischen Schwellenwerte des "Tolerance Principle" und des "Sufficiency Principle". Sprachwandel wird durch Veränderungen der Struktur des "Input" ausgelöst, in diesem Fall durch Veränderungen im Inventar der erworbenen Bewegungsverben und der Bewegung lexikalisierenden Konstruktionen, in denen sie belegt sind. Außerdem verändern bilinguale Sprecher die Struktur des Input sowohl durch Entlehnung, wodurch das Inventar der Lexeme einer bestimmten Klasse in der Empfängersprache verändert wird, als auch durch die Übertragung von produktiven Regeln und Konstruktionen aus der Gebersprache auf die Empfängersprache, in der sie zuvor nicht produktiv waren. Damit untersucht das Projekt die folgenden Forschungsfragen: (1) In welchem Maß korreliert Wandel im Inventar der Bewegungsverben mit belegtem Wandel in Bewegung lexikalisierenden Konstruktionen? (2) In welchem Maß sind bilinguale Sprecher für die Entwicklung und die Übernahme von Bewegung lexikalisierenden Konstruktionen in die Empfängersprache verantwortlich? Zusammen genommen betreffen diese Fragen die vier "Key features" der Forschungsgruppe "Structuring the Input in Language Processing, Acquisition, and Change" (SILPAC), indem sie verschiedene Etappen eines ähnlichen sprachlichen Wandelphänomens untersuchen. Frage 2 fokussiert auf die Rolle von Bilingualen, die Wandel bewirken (key feature 2) und Veränderungen der "E-language" auslösen, die schließlich den Input zukünftiger Muttersprachler verändern (key feature 1). Frage 1 zielt spezifischer auf den von Veränderungen im Lexikon hervorgerufenen Wandel der Argumentstruktur von Bewegungsverben (key feature 3), wobei Yangs "Tolerance Principle" als ein Lernmodell zur Evaluierung dieser Effekte verwendet wird (key feature 4).
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen