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Zukunftsszenarien für die Welt: die multimodale Konstruktion von Standpunkten durch russische internationale Medien
Antragsteller
Dr. Peter Uhrig
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468466485
Diskussionen über die Zukunft waren selten so wichtig und herausfordernd wie jetzt, wo die Welt gegen COVID-19 kämpft. Die Menschen diskutieren, wie unser Leben nach der Pandemie aussehen wird, auch in den Medien. Letztere sprechen oft über Zukunftsszenarien, um die Art und Weise, wie wir denken, zu beeinflussen (framing), und vom russischen Staat finanzierte Medien nutzen die Konstruktion von Standpunkten (viewpoints), die in Zukunftsszenarien wurzeln, als eine subtile, aber wirkungsvolle Methode, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.Techniken zur Standpunktkonstruktion sind multimodal: Sie kombinieren Wörter, Intonation und Rhythmus, Mimik und Gestik, sowie andere nonverbale Elemente. Sie stützen sich stark auf Kultur, Geschichte und anderes Kontextwissen und verleiten, wenn sie zur Manipulation eingesetzt werden, den Betrachter dazu, falsche Schlussfolgerungen zu ziehen, eine Bewertung vorzunehmen oder zu einer Meinung zu kommen, die der Manipulator vorgibt, ohne dass der Betrachter sich dessen bewusst ist.Im Sinne der digitalen Geisteswissenschaften wird unser zweijähriges Projekt kognitive und korpusbasierte Analysen von Sprache und Gestik mit Kulturraumstudien (regionales Wissen) verbinden und dabei die neuesten Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens, der maschinellen Sprachverarbeitung und der Computer Vision nutzen, um das Problem in großem Maßstab anzugehen.Wir werden unsere multimodale Analyse in von Russland finanzierten Sendungen (auf Englisch und Russisch) mit der Analyse von Zuschauerkommentaren in sozialen Medien kombinieren, um die Standpunktkonstruktion in den Köpfen der Zuschauer zu verstehen und so unserer linguistischen Analyse zusätzliche Validität zu verleihen. Unser Projekt wird methodisches Neuland in der kognitiven und Korpuslinguistik betreten, um die Zuverlässigkeit der Analyse großer Mediendatensammlungen zu erhöhen. Unser Ansatz wird dazu beitragen, die von Forschung und Politik aufgeworfenen Fragen zu zukünftigen informationellen Bedrohungen und passenden Gegenmaßnahmen zu beantworten, besonders in Bezug auf Russland als Region von strategischer Bedeutung. Letztlich wird das Projekt über bisherige Ansätze in der angewandten Linguistik zur Desinformationsanalyse hinausgehen, da es Forscher in die Lage versetzen wird, gefundene multimodale Muster systematisch und großflächig zu testen. Darüber hinaus wird es zur Beantwortung größerer Fragen der multimodalen theoretischen Linguistik beitragen wie Wie werden Bedeutungen multimodal konstruiert und wie werden multimodale Bedeutungen wahrgenommen? Wie ist die Konstruktion von Bedeutungen über gestische, prosodische und verbale Modi verteilt? Wie realisieren Sprachen mit ganz unterschiedlichen grammatikalischen und phonetischen Eigenschaften, die in ganz unterschiedlichen historischen und kulturellen Hintergründen verwurzelt sind, die Vorstellung von Zeit und Raum multimodal, wenn sie dieselben kommunikativen/pragmatischen Ziele verfolgen?
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Kooperationspartnerin
Dr. Anna Wilson