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Ungleiche Geographien der Impfstoffherstellung im globalen Süden: eine Analyse des Verhältnisses zwischen Forschung & Entwicklung und globaler Gerechtigkeit

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468434645
 
Das Tempo der COVID-19-Impfstoffentwicklung war atemberaubend. In weniger als einem Jahr, nachdem die genomische Sequenz des neuartigen Coronavirus öffentlich zugänglich gemacht wurde, haben Millionen Menschen bereits jetzt eine Impfung mit einem der vielen wirksamen Impfstoffkandidaten erhalten. Trotz dieses enormen Erfolges müssen die globalen Auswirkungen und der Wert für die öffentliche Gesundheit dieser Impfkampagne sich erst noch erweisen. Die globalen Ungleichheiten von Impfstoffproduktion und -verteilung, die bereits seit langem ein Schwerpunkt der globalen Gesundheitspolitik ist, wurde in der aktuellen Krise zu einem Blitzableiter für geopolitische Debatten. Grundlegende Debatten in der globalen Gesundheitspolitik konzentrieren sich auf die Notwendigkeit eine breite und gerechte Verteilung von Impfstoffen zu gewährleisten, sowie auf das moralische Versagen der Länder mit hohem Einkommen, die sich durch bilaterale Abkommen und Vorabinvestitionen Impfdosen gesichert haben, welche den Bedarf ihrer Bevölkerung weit übersteigen. Dieses Forschungsprojekt adressiert dieses Ungleichgewicht indem wir einen anderen Weg verfolgt als diejenigen, die versuchen, ein gerechteres Verteilungssystem zu entwickeln. Statt auf die Verhandlungen über die Versorgung zu fokussieren, fragen wir wie fairer Zugang bereits in das Design von Impfstoffen und vor allem in ihre Herstellungsprozesse eingebaut werden kann. Das Projekt hat zum Ziel eine detaillierte Analyse des Technologietransfers und der gemeinschaftlichen Produktionsprozesse in Südafrika, Ghana und Brasilien zu erstellen. Durch die Zusammenarbeit von Sozialwissenschaftler*innen aus Lateinamerika, Großbritannien, Deutschland und dem afrikanischen Kontinent möchten wir eine substanziellere internationale Forschungskooperation initiieren, die die beschleunigten Bemühungen um den Aufbau und die Stärkung der Impfstoffproduktion im globalen Süden begleitet. Die Untersuchung von Impfstoff-Forschung und Entwicklung, sowie der Herstellung aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive ermöglicht es vergleichende Einsichten und Modelle herauszuarbeiten wie soziale und globale Gerechtigkeit in diesen Prozessen umgesetzt wird und in Zukunft umgesetzt werden könnte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Brasilien, Ghana, Großbritannien, Südafrika
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Andrew Barry; Dr. Nele Jensen; Dr. Ann H. Kelly, Ph.D.
 
 

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