Im Rahmen dieses Projekt wurde eine detaillierte Beschreibung und Analyse der Arbeit von Finanzanalysten auf dem deutschen Aktienmarkt zwischen 1994 und 2006 vorgenommen. Die zentralen Ergebnisse sind: Gewinnprognosen sind in der Regel signifikant zu optimistisch. Die Größenordnung dieses Optimismus ist jedoch von einer Vielzahl Faktoren wie Prognosehorizont, Erfahrung des individuellen Analysten und Untemehmensergebnis abhängig. Es werden keine Anhaltspunkte für einen negativen Einfluß des Investment Bankings auf die Qualität von Gewinnprognosen gefunden. Während Analysten der beteiligten Underwriter nicht in jedem Fall übermäßig optimistische Prognosen erstellen, konnte eine strategische Komponente in ihrem Prognoseverhalten aufgezeigt werden; diese strategische Komponente erlaubt ihnen, Reputation und Interessen des Investment Banking in Abhängigkeit der Markteinschätzung unterschiedlich zu bewerten. Im Gegensatz zur klassischen Analyse des Investment Banking zeigen die Ergebnisse des Projekts einen negativen Einfluß von Anreizen zur Generierung von Handelsvolumina. Dies zeigt sich insbesondere im stark ausgeprägten Optimismus von Analysten, deren Arbeitgeber nicht im Investment Banking aktiv sind. Wohingegen diese Analysten per Definition frei von jedem Einfluß des Underwritings sind, können sie Anreize zur Umsatzsteigerung durch Gebühren haben. Dieser potentielle Einfluß ist bis dato in der Literatur wenig beachtet worden und wurde auch von Regulierung und Gesetzgeber vernachlässigt.