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Internationale Organisationen und Norm(um)setzung zum Schutz von Geflüchteten

Antragstellerin Dr. Nele Kortendiek, seit 1/2024
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441512655
 
Internationale Organisationen (IOs) spielen eine zentrale Rolle für die Betreuung und den Schutz Geflüchteter. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) zu. Die Mandate und Entwicklung der beiden IOs stehen stellvertretend für das Spannungsverhältnis zwischen einerseits staatlichen Interessen und andererseits Rechten von Geflüchteten im Politikfeld (Flucht-)Migration. Gleichzeitig arbeiten beide IOs aber zusammen, sowohl auf programmatischer Ebene als auch im Feld. Doch es fehlt an Wissen darüber, ob sich das Spannungsverhältnis auch in der Arbeit der beiden IOs mit Geflüchteten niederschlägt. Das Teilprojekt untersucht daher die Interpretation internationaler Normen durch die beiden IOs, weil diese dabei einen Handlungsspielraum haben, um bestimmte Interessen zu verfolgen. Das Teilprojekt fragt danach, ob und inwiefern die IOs internationale Normen eher im Interesse von Staaten interpretieren oder im Interesse Geflüchteter und ob und inwiefern es dabei zu Unterschieden oder Angleichungen zwischen und innerhalb der IOs kommt. Hierzu wird die Aneignung und Implementierung von Gendernormen und humanitären Normen, verstanden als Institutionalisierungsprozesse, innerhalb der beiden IOs sowohl auf Ebene der Organisationshauptquartiere als auch in zwei Einsatzländern (Griechenland und Kenia) transregional vergleichend, mittels qualitativer Interviews, qualitativer Inhaltsanalyse und Process Tracing, analysiert. Damit verfolgt das Teilprojekt zwei zentrale Ziele. Einerseits soll das jeweilige Normverständnis der beiden IOs auf unterschiedlichen Organisationsebenen rekonstruiert werden. Andererseits sollen darauf aufbauend mittels eines theoriegeleiten Modells zur Analyse organisationsinterner Institutionalisierungsprozesse die identifizierten Unterschiede und/oder Gemeinsamkeiten erklärt werden. Theoretisch und konzeptionell ist das Teilprojekt dabei an der Schnittstelle zwischen zwei Forschungsfeldern der politikwissenschaftlichen Teildisziplin der Internationalen Beziehungen (IB) angesiedelt: der Normforschung und den inter-organisationalen Beziehungen. Das Projekt leistet einen Beitrag zur transnationalen Institutionenbildung unter Berücksichtigung der Beziehungen von IOs zueinander, d.h. zu Institutionalisierungsprozessen vor dem Hintergrund eines Spannungsverhältnisses zweier exogener Institutionen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Lisbeth Zimmermann, seit 11/2023
Ehemalige Antragstellerin Professorin Dr. Andrea Schneiker, bis 12/2023
 
 

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